Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Lokalzeit aus Aachen 20.03.2025 02:26 Min. Verfügbar bis 20.03.2027 WDR Von Purvi Patel

Unangekündigte Grenzkontrollen in der Euregio

Stand: 21.03.2025, 08:04 Uhr

Etwa 450 deutsche, belgische und niederländische Beamte waren am Donnerstag entlang der Grenze im Einsatz. Wir haben sie dabei begleitet.  

Donnerstagnachmittag am Grenzübergang Vetschau. Beamte von insgesamt 15 Behörden überprüfen Fahrzeuge auf der A4. Sie führen mehrere mobile Kontrollen entlang der Grenze durch. Die Bundespolizei ist dabei, das Hauptzollamt sowie die niederländische und belgische Polizei. Erstmals werden von den Beamten auch Drohnen eingesetzt. Auch ein sogenannter Scan-Van, der Gepäck durchleuchtet, ist vor Ort.

"Links ranfahren bitte"

Langsam rollt eine Kolonne von Fahrzeugen über den Rastplatz am Grenzübergang Vetschau. Ein junger Polizeibeamter winkt einen schwarzen Mercedes mit deutschem Kennzeichen aus dem Verkehr.

"Links ranfahren bitte. Haben Sie einen Pass dabei?" Der Fahrer steigt aus, zeigt den Beamten seinen Ausweis und Führerschein. Danach überprüfen drei weitere Beamte den Kofferraum des Wagens.

Kontrollen auch zur Prävention

Sven Nestler, Inspektionsleiter der Bundespolizei Aaachen, koordiniert den Einsatz | Bildquelle: Sofia Leikam

"Die meisten nehmen die Kontrollen routiniert hin", sagt Sven Nestler, Inspektionsleiter der Bundespolizei Aachen. Er koordiniert den Einsatz, hat ihn mit Kollegen wochenlang vorbereitet. "Wir wollen im Grenzgebiet ein Zeichen setzen – an Bürger, Anwohner und Reisende: Wir sind länderübergreifend im Einsatz und tun alles, um Kriminalität einzudämmen."

Ziel sei es, irreguläre Migration, Schleuser-Kriminalität, aber auch Fahrzeugdiebstähle und Drogenschmuggel aufzudecken. Solche großangelegten Kontrollen führt die Polizei in der Euregio zweimal im Jahr durch – nicht nur zur Strafverfolgung, sondern auch zur Prävention.

Offene Grenzen – aber nicht für Straftäter

Im Kofferraum des schwarzen Mercedes finden die Beamten zahlreiche alte Handys. Die seien für einen Händler bestimmt, erklärt der junge Mann. Aber Papiere, die das belegen, fehlen. Die Beamten nehmen den Fund genau unter die Lupe. "Wir müssen noch rausfinden, was es damit auf sich hat", sagt ein Polizist.

Etliche Fahrzeuge halten die Beamten an diesem Tag an – aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, aber auch aus Polen, Ungarn und anderen EU-Ländern. "Grenzen sollen grundsätzlich offen sein, betont Kriminaldirektor Andreas Bollenbach, “aber nicht für Straftäter."

Aus Sicht der Beamten war der Einsatz erfolgreich: Ein Kilo Heroin mit dem Verkaufswert von schätzungsweise 40.000 Euro war der größte Drogenfund. Außerdem verzeichneten sie eine niedrige zweistellige Zahl von Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz.

Unsere Quellen:

  • Bundespolizei Aachen
  • Kriminalpolizei Aachen
  • Reporterin vor Ort