Ein Kunde sitzt in Emrah Aras' Barbershop in Wuppertal auf dem Friseurstuhl und will nach seinem Urlaub seine Frisur auffrischen. Aras greift zu einer Haarschneidemaschine und direkt danach zu einem Desinfektionsspray - fast schon automatisch.
Vor jedem Kunden wird jeder Sitz, jede Maschine, jeder Kamm und jedes Rasiermesser in seinem Barbershop desinfiziert. Darauf achtet er sehr penibel, erzählt er.
Besitzer wünscht sich mehr Kontrollen
Dass gerade ein ansteckender Hautpilz rumgeht und die Verbreitung auf mangelnde Hygiene in Barbershops zurückzuführen ist, ärgert den Barbier. Er wünscht sich mehr Kontrollen.
Emrah Aras rät jedem, der in einen Barbershop geht, darauf zu achten, dass die Geräte desinfiziert werden und die Rasierklingen vor der Anwendung ausgetauscht werden.
Immer häufiger Patienten mit Hautpilz
Dr. Feza Onur Er arbeitet in einer Wuppertaler Hautarztpraxis. Er kennt den ansteckenden Pilz "Trichophyton Tonsuras".
Dieser Hautpilz komme eigentlich nicht so häufig vor. Doch mittlerweile stellen sich bei dem angehenden Dermatologe wöchentlich zwei bis drei Patienten vor.
"Dieser Pilz wird auch als Ringerpilz oder Mattenpilz bezeichnet, weil man den öfter bei Kampfsportlern sieht. Er entsteht durch viel Körperkontakt oder durch einen kontaminierten Boden", erklärt Dr. Er.
Behandlung dauert bis zu vier Wochen
Der Pilz lässt sich aber auch gut behandeln, zum Beispiel mit lokalen Therapien wie Shampoos, Cremes oder Lösungen und Tabletten, die wirksam gegen diesen Hautpilz sind.
"Die Behandlung dauert in der Regel vier Wochen. Je nachdem, ob der Erreger noch nachweisbar ist, sollte die Behandlung fortgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Patienten die Therapie nicht vorzeitig abbrechen oder absetzen. Denn auch wenn die Hautveränderungen verschwunden sind, können noch Pilzanteile vorhanden sein."
Wenn es juckt: zum Arzt gehen
Wenn dieser Pilz aber nicht richtig behandelt wird, könne er aber auch zu permanenten Haarausfall führen. Deshalb rät Dr. Er, bei den ersten Anzeichen direkt zum Dermatologen zu gehen.
Der Pilz verbreitet sich vor allem durch Trimmer, Scheren und Kämme, wenn diese nicht gründlich gereinigt werden. Deshalb gibt es auch im Friseursalon von Michael Bredtmann in Wuppertal-Elberfeld strenge Hygienemaßnahmen.
Hier werden Haare an mehreren Friseurtischen geschnitten, gefärbt und gestylt. Auf einem der Friseurtische steht ein großer Behälter mit einer grün-blauen Flüssigkeit.
"Hier kommen alle Scheren und auch Kämme rein, bleiben ein paar Sekunden drin und werden dann mit Wasser abgespült. Das desinfiziert alle Utensilien sofort", erklärt der Friseurmeister. Selbst wenn ein Kamm mal aus Versehen herunterfällt, ist er in wenigen Sekunden gereinigt.
Damit man mit den ansteckenden Hautpilz nicht bekommt, rät auch Bredtmann allen, die Hygiene in einem Friseursalon oder Barbershop genau im Blick zu behalten. "Ähnlich wie in einem Restaurant", lacht er.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Dermatologe Dr. Feza-Onur Er
- Barbershop-Betreiber Emrah Aras
- Friseur Michael Bredtmann