Köln bereitet sich auf aufwendige Evakuierung vor Lokalzeit aus Köln 08.10.2024 02:35 Min. Verfügbar bis 08.10.2026 WDR Von Friederike Müllender

Köln bereitet sich auf aufwändige Evakuierung vor

Stand: 09.10.2024, 08:57 Uhr

Sollte der Kampfmittelräumdienst am Mittwoch tatsächlich einen Blindgänger finden, löst das in Köln die aufwändigste Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg aus.

Die Verdachtspunkte liegen im Kölner Stadtteil Merheim. In diesem Gebiet liegen drei Krankenhäuser und ein Seniorenzentrum. Sollte eine Evakuierung nötig sein, so rechnet die Stadt Köln damit, dass es 48 Stunden dauert, bis diese vier Gebäude evakuiert sind.

Dazu stehen etwa 330 Krankentransporte zur Verfügung, die die Patientinnen und Patienten damit auf Krankenhäuser im gesamten Stadtgebiet verteilen. Die 300 Menschen aus dem Seniorenzentrum müssen solange in extra für sie eingerichteten Räumlichkeiten der Sozial-Betriebe in Riehl verweilen.

10.000 Anwohnerinnen und Anwohner betroffen

Sollte ein Blindgänger gefunden werden, plant die Stadt diesen am Freitag zu entschärfen. Dann müssen schätzungsweise 10.000 Menschen ihre Wohnungen in Merheim verlassen.

Aktuell liegt noch kein Evakuierungsradius vor, den legt der Kampfmittelräumdienst erst fest, nachdem er etwas gefunden an. Jan Leipertz vom Kampfmittelräumdienst erklärt: "Je nachdem, was für Bomben gefunden werden, müssen wir entsprechende Maßnahmen treffen. Und das sehen wir erst, wenn wir die Bombe offenliegen haben."

Die Stadt hat in der Gesamtschule in der Nähe schon eine Anlaufstelle eingerichtet. Zwei Busse der Kölner Verkehrsbetriebe bringen die Anwohnenden bei Bedarf dorthin.

Über 1.200 Kräfte im Einsatz

Um diese Mammut-Aufgabe zu stemmen, sind neben Mitarbeitenden von Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr auch mehrere Hundert ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Für Verpflegung ist ebenfalls gesorgt, so hält die Stadt 1.100 Liter Heißgetränke wie Tee und Kaffee, so wie knapp 1.800 belegte Brötchen und 1.800 Lunchpakete bereit.

Ein halbes Jahr Vorbereitung

Über ein halbes Jahr lang hat sich ein Team der Stadt Köln auf die mögliche Evakuierung vorbereitet. Ob es sich bei den neun Verdachtspunkten tatsächlich um Fliegerbomben handelt, kann man erst nach den Grabungen feststellen, eine andere Technik gibt es laut der Stadt Köln nicht.

Weil der Ausgang der Grabungen völlig offen ist, habe man sich besonders gründlich auf sämtliche Szenarien vorbereiten müssen, so die Stadt. Am Mittwochvormittag wird mit den ersten Ergebnissen gerechnet.

Unsere Quelle:

  • Stadt Köln

Über dieses Thema berichtet der WDR auch im Hörfunk auf WDR2 um 06:30 Uhr.