Messer-Streit in Wuppertal: "Erhebliche Verletzungen keine Absicht"

Stand: 20.09.2024, 18:47 Uhr

Am Freitag hat der Prozess zu einem Messerangriff in Wuppertal begonnen. Der 19-jährige Angeklagte hat zum Prozessauftakt gestanden.

Von Wolfram Lumpe

Zwei Gruppen junger Männer sind im März in einem Wuppertaler Einkaufszentrum in einen Streit gereiten. Dabei hat ein 19-Jähriger ein Messer gezückt und zugestochen. Er muss sich jetzt vor dem Wuppertaler Landgericht verantworten.

Den Tat-Ablauf erläuterte der Angeklagte über seinen Verteidiger: Einer aus der anderen Gruppe habe einen Bekannten des 19-Jährigen an der Gurgel gepackt. Dem habe er helfen wollen und deswegen sein Messer gezückt. Der Stich ging laut Anklage praktisch durch den Oberarm des Opfers.

Rettung in letzter Minute

Das kostete den Kontrahenten beinahe das Leben. Zufällig in der Nähe anwesende Polizisten leisteten Erste Hilfe und retteten dem Mann so das Leben. In einem Krankenhaus musste er zudem notoperiert werden.

In den Wochen zuvor habe es wiederholt Streit zwischen beiden Gruppen gegeben, so zum Beispiel wegen eines weggenommenen Schülerausweises, sagte der Angeklagte. Seine Leute und er hätten darüber sogar die Polizei informiert. Die habe aber nicht reagiert, deswegen habe er ein Messer dabei gehabt - mit dem er eigentlich gar nicht umgehen könne.

Mehrere Messer-Taten in Wuppertal

Auseinandersetzungen mit einem Messer gab es in Wuppertal schon mehrere in diesem Jahr. Dabei gab es mehrfach Schwerverletzte und im Juli einen Toten.

Nach den Erkenntnissen der Polizei sind der Hintergrund dabei meist Abzieher- Raub- oder Drogendelikte. Eine Haupt-Tätergruppe gebe es auch, sagt Polizeipräsident Markus Röhrl.

"Es handelt sich vorwiegend um junge Männer. Überproportional viele davon haben keinen deutschen Pass. Das ist etwas, was uns tatsächlich herausfordert. Darauf reagieren kann aber die Polizei nicht alleine. Das ist ein gesellschaftliches Thema." Markus Röhrl, Polizeipräsident

Polizei ergreift Maßnahmen

Die Wuppertaler Polizei will mit mehreren Maßnahmen jetzt auf die Messer-Taten reagieren. Dazu gehören laut Markus Röhrl eine erhöhte Präsenz, eine punktuelle mobile Video-Überwachung, sowie eine direkte Ansprache von Mehrfach- und Intensivtätern: "Die bekommen über Bezriskbeaamte eine Verfüging zugestellt. Die sagt aus, dass sie sich im öffentlichen Rum nicht mehr mit einem Messer oder einem gefährlichen Werkzeug bewegen dürfen. Und falls sie damit angetroffen werden, müssen sie ein hohes Strafgeld bezahlen."

Der Angeklagte im aktuellen Fall ist ein unbegleiteter Geflüchteter, der in Wuppertal betreut wird. Er entschuldigte sich zu Prozessbeginn. Die erheblichen Verletzungen seien keine Absicht gewesen. Im Fall einer Verurteilung könnte ihm eine längere Jugendstrafe drohen.

Unsere Quellen:

  • Polizei Wuppertal
  • Landgericht Wuppertal

Messer-Streit in Wuppertal: "Erhebliche Verletzungen keine Absicht" WDR Studios NRW 20.09.2024 00:50 Min. Verfügbar bis 20.09.2026 WDR Online

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