Bisher seien keine weiteren Infektionen mit der Variante des Mpox-Virus bekanntgeworden, so die Kreisverwaltung. Am Wochenende wurde ein erster Fall der aktuellen Variante des Mpox-Virus im Rheinisch-Bergischen Kreis nachgewiesen. Der Krankheitsverlauf der vier infizierten Familienmitglieder sei mild, wie eine Sprecherin des Kreises mitteilt. Sie befinden sich weiterhin in häuslicher Isolation.
Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass sich ein Familienmitglied auf einer Reise nach Afrika mit der neuesten Virusvariante Klade 1b angesteckt hatte. Die Person soll dort engen Kontakt mit Einheimischen gehabt haben. Nach der Heimreise wurden drei weitere Familienmitglieder angesteckt, darunter zwei Kinder.
Kontaktpersonen in Schulklasse
Das Gesundheitsamt im Rheinisch-Bergischen Kreis hatte in Absprache mit dem Robert-Koch-Institut weitere Maßnahmen durchgeführt und nach möglichen Kontaktpersonen gesucht. Am Sonntag bestätigte der Kreis auf WDR-Nachfrage, dass alle Kontaktpersonen gefunden wurden - unter anderem eine Schulklasse und ein kleiner Kreis von Arbeitskollegen. 16 der Kontaktpersonen kommen aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Sie stehen nicht unter Quarantäne, wurden aber über die Symptome aufgeklärt und müssen sich bei Verdacht einer Infektion beim Gesundheitsamt melden. Zu den typischen Symptomen zählen Hautausschlag, Fieber sowie Kopf- oder Muskelschmerzen.
Am Montag fiel dann die Entscheidung, die Schülerinnen und Schüler der Förderschule in Rösrath ab sofort bis einschließlich Freitag im Distanzunterricht zu beschulen. Nach intensivem Austausch mit dem RKI und weiteren Fachinstitutionen haben sich das Gesundheitsamt und die Schulleitung mit Blick auf die besonders zu schützende Schülerschaft zu dieser vorbeugenden Maßnahme entschlossen.
"Sehr vernünftig hier in dieser Situation"
Epidemiologe Hajo Zeeb befürwortet die Entscheidung, die Schule zu schließen. "Das ist die richtige Maßnahme, um zu verhindern, dass sich das weiter ausbreitet", sagt er. Gleichzeitig versichert er, dass in Bezug auf den Mpox-Virus keine Maßnahmen diskutiert würden, wie man sie noch von Corona kennt.
Die Schulschließung sei eine Maßnahme, die auch ergriffen würde, wenn es irgendwo einen Masernausbruch gäbe. Anderenfalls könne sich das Virus natürlich weiter ausbreiten, erklärt Zeeb, und es müsse nicht sein, dass man die anderen Kinder in Gefahr bringt. Gerade weil es bei dieser Art von Mpox-Klade "durchaus auch mal schwere Verläufe gibt". Es sei jedoch eine "sehr begrenzte Maßnahme", die in dieser Situation sehr vernünftig sei - sie stehe jedoch in keinem Vergleich zu der Diskussion, während Corona.
Ausbreitung im Rheinisch-Bergischen Kreis unwahrscheinlich
Weil das Virus vor allem bei engem Körperkontakt übertragen werden kann, geht die Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises nicht davon aus, dass Kontaktpersonen mit dem Virus infiziert wurden. Eine Sprecherin sagte "wir wollen da aber auf Nummer sicher gehen". Auch Zeeb bestätigt, dass man direkten Kontakt zu einer infizierten Person haben muss, um sich anzustecken: "Es geht nicht über die Atemluft." Außerdem könne der Virus erst übertragen werden, wenn die Symptome auch tatsächlich auftreten.
Welche Stadt oder Gemeinde genau von dem Mpox-Fall betroffen ist, will der Kreis zum Schutz der Familie nicht mitteilen. Der Fall betreffe aber nicht den Nordkreis - also nicht die Gemeinden Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen.
Die aktuelle Variante des Mpox-Virus - früher auch Affenpocken genannt - wurde in Nordrhein-Westfalen erstmals im Herbst nachgewiesen. Ein 33-jähriger Mann aus Köln hatte sich ebenfalls auf einer Afrika-Reise infiziert. Eine Ausbreitung in Europa ist laut Experten aber unwahrscheinlich.
Weitere Infos über Mpox:
Unsere Quellen:
- Kreisverwaltung Rheinisch-Bergischer Kreis
- Nachrichtenagentur dpa
- Hajo Zeeb, Epidemiologe im Gespräch mit WDR 5