Zwei Meter Fünfzig breit, geschützt durch dicke weiße Linien und extra rot markiert an Gefahrenstellen, an der Autos kreuzen. Der "Kölner Standard" für die Hauptverkehrsroute der Kölner City könnte zum Exportschlager werden. Die Städte Berlin, Hamburg, München und sogar Fahrradexpertinnen und -experten aus den Niederlanden sollen deswegen schon Interesse bei Verkehrsdezernent Ascan Egerer angemeldet haben.
Kurz vor Weihnachten feiert er mit Kölns Oberbürgermeisterin Reker, dass auch die letzte Lücke der modernen Radstrecke am Barbarossaplatz und am Hansaring geschlossen ist. Dadurch können Radfahrerinnen und Radfahrer in Köln ab sofort auf circa sechs Kilometern über die Ringe in beide Richtungen fast ohne Unterbrechung sicher mit dem Fahrrad fahren.
Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer freuen sich
Das freut auch Ann-Kathrin Gentges. Sie ist mit ihrem Rad seit zehn Jahren in der Innenstadt unterwegs. "Ich finde die Ringe haben sich richtig krass entwickelt. Meine neue Mitbewohnerin aus Trier fühlt sich hier vor allem auf den Ringen total sicher. Noch vor fünf Jahren war Radfahren hier ja noch ein bisschen lebensmüde. Ich hoffe, dass sich stadtauswärts noch etwas mehr tut."
Auch der Kölner Christoph Löwenstein freut sich, dass der alte, schmale Radweg mit Pflastersteinen am unübersichtlichen Barbarossaplatz der Vergangenheit angehört. "Das war schon fast frech, zum Teil sogar gefährlich. Wenn man da überholen wollte: schlecht."
Gefahrenstelle Ebertplatz
Bisher einziger Wehmutstropfen der neuen Vorzeigestrecke ist der Ebertplatz. Wer hier vom breiten, markierten Radweg kommend über den Platz fahren will, landet für mehrere hundert Meter im Niemandsland zwischen Bordstein und Autofahrern. Fahrbahnmarkierungen: Fehlanzeige. Eine fahrradfreundliche Lösung ist laut der Stadt wahrscheinlich erst in Sicht, wenn der Ebertplatz mit einem neuen Gesamtkonzept umgebaut wird. Der Pilotversuch von vor ein paar Jahren scheint noch nicht Realität zu werden.
Die Fahrradspuren zwischen Ebertplatz und Hansaring, die aktuell noch enger sind als der neue Standard, sollen dafür schon im kommenden Frühjahr angepasst werden.
Initiator ist stolz
Ohne die Bürgerinitiative "#RingFrei" würde es die gut ausgebauten Fahrradwege in Köln wahrscheinlich nicht geben. Nachdem eine Radfahrerin auf den Ringen 2015 tödlich verunglückt war, hatte Reinhold Goss mehrere Tausend Unterschriften gesammelt, um das Radfahren sicherer zu machen.
"Das ist natürlich klasse! Ich bin letztens da drüber gefahren und habe gedacht: Ah, hier ist es schön! Ich muss mir keine Sorgen mehr machen."
Überall, wo die neuen Radwege ausgebaut worden seien, habe es seitdem keine schweren Unfälle mehr gegeben. Dass sich sogar Verkehrsexpertinnen und -experten aus den Niederlanden für die neue Kölner Paradestrecke interessieren, macht ihn stolz.
Unsere Quellen:
- Stadt Köln
- Reporter vor Ort