David aus dem Emsland und Sofie aus dem Saarland sind die Ersten, die zum dreitägigen Workshop in Bonn eintreffen. Mit Rucksack und Rollkoffer geht es für sie direkt in Vorstellungsrunde.
"Ich bin politisch ohnehin sehr interessiert und will meinen Beitrag für die Demokratie leisten", sagt die 18-jährige Sofie. Außerdem hofft sie selbst auf Orientierung. Es ist ihre erste Bundestagswahl und sie ist sich gar nicht sicher, wen sie wählen soll. Die beiden sind froh, ausgewählt worden zu sein, denn der Andrang war diesmal riesig.
"Wir wurden diesmal wirklich überrannt mit Bewerbungen!"
Aus über 700 Bewerbern wurden 40 junge Menschen ausgewählt. Die meisten sind Erstwähler, erzählt Martin Hetterich von der Bundeszentrale für politische Bildung. Der Grund: junge Wähler würden im politischen Prozess noch zu oft übersehen, die Wahlbeteiligung sei nicht gut.
Das Timing ist ungewöhnlich, der Zeitdruck durch die vorgezogenen Wahlen so groß wie nie, das Prozedere aber wie immer.
Tausend Seiten Parteiprogramme zu achtzig Thesen bündeln
Kurz darauf brüten alle über den frisch erschienen Wahl- und Parteiprogrammen. Über tausend Seiten werden verglichen. Ziel ist es, sie zu achtzig knackigen Thesen zu formen, durch die sich die Parteien unterscheiden. Nach drei Tagen sind alle Beteiligten erschöpft aber glücklich.
Sich einmal so tief reinzuknien in die politischen Fragen unserer Zeit habe extrem viel Spaß gemacht, sagen alle. Und für die eigene Wahlentscheidung würde sie sich dann auf jeden Fall an den Wahl-O-Mat setzen, ergänzt Sofie. Anfang Februar soll das Online-Programm erscheinen.
Unsere Quellen:
- Bundeszentrale für politische Bildung
- Reporterin vor Ort