Peter Wallutis hält ein großes Banner in seiner Hand. Gemeinsam mit anderen Anwohnern steht er seit vier Uhr am Donnerstagmorgen auf der Hafenstraße in Essen.
Noch ist es dunkel, auf den Straßen ist nicht viel los - abgesehen von den Lkw, die hier regelmäßig vorbeifahren. Und genau deswegen sind die Anwohner so früh aufgestanden: Sie protestieren mit Plakaten gegen den Lkw-Verkehr vor ihrer Tür. Er ist einfach zuviel Lärm.
Tempolimit wird nicht eingehalten
Die Hafenstraße liegt in einem mit Gewerbe gemischten Gebiet. Das Problem ist aber nicht nur die Anzahl der Lastwagen, sondern auch das Tempo. Mit ihren Plakaten wollen Anwohner die Fahrer dazu bringen vom Gas zu gehen - denn eigentlich ist hier nachts Tempo 30 angesagt.
Der Schwerverkehr würde aber oft doppelt so schnell vorbeifahren, sagen die Demonstrierenden. "In der Nacht ist die Straße frei und dann wird natürlich auch viel schneller gefahren", erklärt Wallutis. "Wenn das nicht kontrolliert wird, wird das auch so bleiben."
Kein Schlaf, dafür Risse im Haus
Mit ihren Plakaten fordern Wallutis und seine Nachbarn nicht nur, dass die Fahrer sich an das Tempolimit halten sollen. Auch Schlaf ist ein Thema, denn der kommt auf der Hafenstraße deutlich zu kurz.
Meist werde Wallutis gar nicht vom Lärm, sondern von den Erschütterungen wach. "Unerträglich. Wenn das in der Nacht zwei mal pro Stunde passiert, wann soll man da in den Schlaf kommen?."
Auch sein Nachbar Mike Kaldig klagt über das Beben: "Wir haben hier Risse im Mauerwerk. Weil die Erschütterungen wahrscheinlich den Putz zerreißen", sagt er und zeigt auf die Risse in der Fassade seines Hauses. "Die Kosten müssen wir selber stemmen. Es ist nicht so, dass jemand sagt: Für die Folgeschäden der Lkw kommen wir auf."
Anwohner fühlen sich alleingelassen
Die Gründe für die Verkehrssteigerung: Die Hafenzufahrt sei nicht korrekt ausgeschildert, zudem würden die Lkw von der B224 aus falsch umgeleitet.
"Nach Aussage der Stadt Essen ist die Hafenstraße die am meisten von Lkw befahrene Straße in Essen", erklärt Wallutis. Trotz mehrfacher Aufforderung habe die Stadt bisher nichts unternommen, um die Situation zu ändern. Deshalb sähen die Anwohner sich jetzt zu dieser Protestaktion gezwungen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Interview mit Peter Wallutis
- Interview mit Mike Kaldig