Willy Köhler aus Bochum ist Uhrmachermeister in der 3. Generation. Großuhren sind seine Spezialität. Also nicht die am Handgelenk, sondern die auf Kaminsimsen, an Wänden und in großen Gehäusen.
In seinem Familienbetrieb bringt er seinen Lehrlingen bei, wie man Uhren repariert, die mehrere Hundert Jahre alt sind. Dafür gibt es keine Anleitung oder gar ein YouTube-Video, das einem erklärt, wie es funktioniert. Dafür ist Erfahrung und überliefertes Wissen notwendig. Geduld und eine Vorliebe für filigrane, kleinteilige Arbeit.
Neue Ausbildungsidee
Weil sich aber immer weniger junge Menschen für diesen Beruf interessieren, haben sich zwei Uhrmachermeister im Ruhrgebiet zusammengeschlossen, um sich Lehrlinge zu teilen. Willy Köhler bringt in seinem Betrieb in Bochum den Azubis bei wie man Großuhren restauriert. Bernd Miller aus Gelsenkirchen gibt an sie weiter, wie sie teure Armbanduhren reparieren können.
Zusammen bieten die unterschiedlichen Betriebe eine große Bandbreite an Wissen. Die Ausbildung wird dadurch sehr umfassend und interessanter. Den Azubis stehen danach viele berufliche Möglichkeiten offen.
Das Glück liegt im Detail
Juliana Ostendorp ist 24 Jahre alt und wusste nach dem Abi lange nicht, was sie werden wollte. Sie ist eine der ersten Azubis, die die neue Kombi-Ausbildung bei zwei Uhrmachermeistern absolviert.
Auszubildende wird vom Betrieb übernommen
Ende Juni ist ihre 3-jährige Ausbildung vorbei. Sie weiß jetzt schon, dass sie als eine der besten abschließen wird. Außerdem wird sie übernommen und muss sich keine Sorgen machen, einen Job zu finden.
Ihr Plan: nach der Ausbildung so viel Erfahrung sammeln wie möglich. Die meisten Uhrmacher wandern irgendwann in die Schweiz aus. Quasi ins Mekka der Uhrmacher. Juliana möchte in NRW bleiben. Ihr Wunsch: eine der besten Uhrmacherinnen Deutschlands zu werden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Uhrmachermeister Bochum
- Uhrmachermeister Gelsenkirchen
- Auszubildende Juliana Ostendorp