Safer Internet Day: So schützt ihr euch vor Deepfakes & Co.

Stand: 11.02.2025, 17:28 Uhr

Deepfakes, Desinformation und Manipulation: Im Netz wimmelt es davon. Tipps, wie sich Erwachsene und Kinder wappnen können.

Die Nachricht sorgte für blankes Entsetzen: Eine junge Frau findet heraus, dass es Deepfakes von ihr auf Pornoseiten gibt. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) wurde ihr Gesicht auf pornografische Videos angebracht. Besonders schwierig ist das nicht - dafür nötig ist nur ein Foto von der jungen Frau im Internet. Schätzungen zufolge sind online etwa 2,5 Millionen Deepfakes zu finden. Davon sollen 90 Prozent pornografisch sein und Frauen gezielt in den Fokus rücken. Doch wie kann man sich schützen?

Darum geht es in diesem Jahr auch beim Safer Internet Day, der von der EU-Initiative "Klicksafe" organisiert wird. Das Motto ist: "Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz". Anlässlich dieses Tages, der seit 2004 immer am zweiten Dienstag im Februar stattfindet, veröffentlicht die Beratungsplattform Juuuport ein Aufklärungsvideo mit dem Titel "Täuschend echt! Was Du über Deepfakes wissen solltest". Das mit Unterstützung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) produzierte Video soll junge Leute niedrigschwellig für die Risiken von KI-generierten Fälschungen im Internet sensibilisieren und Hilfsmöglichkeiten aufzeigen.

Auch die Älteren brauchen mehr Wissen

Aber nicht nur die Jungen, auch die Älteren brauchen das Wissen, wie sie sich vor Deepfakes, Desinformation und Manipulation im Netz schützen können, wie Insa Backe, WDR-Fake-News-Expertin bei "MausLive", sagt. Gleiches gilt für Cyber-Grooming, also die gezielte Manipulation Minderjähriger und junger Volljähriger mit dem Ziel, das Opfer in eine Falle zu locken, um sexuell motivierte Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung zu begehen.

Für Erwachsene, etwa Eltern, die ihren Kindern beiseite stehen wollen, sei es wichtig, diese Systematiken zu durchschauen, so Backe. Ihr Tipp: Erwachsene sollten sich ein altes Smartphone nehmen, es mit einer Prepaid-Karte ausstatten und Zugang zu all den Plattformen und Communitys ermöglichen, die ihre Kinder nutzen. Dann sollten sie sich das genau angucken. So bekommen Eltern einen Überblick und können lernen zu verstehen, was die Kinder so begeistert, wer sie unter Druck setzt, wodurch sie verängstigt werden. "Mit diesem Wissen sind Erwachsene auf Augenhöhe mit den Kindern", so Backe. Sie sollten ihnen immer wieder Gespräche anbieten und nicht mit Enttäsuchung, Vorwürfen oder mit Handy-Entzug reagieren, wenn das Kind sich wirklich öffnet. Gemeinsam könnten Eltern und Kinder nach Lösungen suchen und beispielsweise Falschnachrichten entlarven.

Safer Internet Day: Was Kinder und Eltern lernen sollten WDR 5 Morgenecho - Interview 11.02.2025 08:34 Min. Verfügbar bis 11.02.2026 WDR 5

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Konkrete Tipps in Sachen Deepfakes und Falschinformation

  • So wenig wie möglich online stellen: Fachleute raten immer wieder dazu, vorsichtig damit zu sein, was man online teile. Je weniger man persönliche Informationen und Bilder online stelle, desto schwieriger sei es für andere, ein Deepfake zu erstellen.
  • Den Kopf einsetzen: Sich von einer bestimmten Aussage, die als "Information" verkauft wird und aufwühlt, nicht aus der Bahn werfen lassen. "Besser ist es, Ruhe zu bewahren, sich nicht bedrängen oder unter Druck setzen zu lassen und sich fragen, ob eine bestimmte Information eigentlich logisch ist“, sagt Backe.
  • Auf das Bauchgefühl hören: Bin ich mir sicher, dass eine bestimmte Information wahr sein kann? Im Zweifelsfalls solltet ihr auch andere Quellen nutzen, um mögliche Falschmeldungen zu entlarven.
  • Faktenchecker nutzen: Es gibt diverse Möglichkeiten, Fakten zu checken. So gibt es etwa den Faktenfinder bei tagesschau.de, oder das Faktencheck-Projekt GADMO. Nachrichtensendungen wie "neuneinhalb" (WDR) oder "logo!" (ZDF) bereiten für Kinder Informationen verständlich und altersgerecht auf.
  • Falschmeldungen erkennen: Webseiten wie fragfinn.de oder sogehtmedien.de bieten interaktive Lernmodule und Quiz, mit denen Kinder lernen, Falschmeldungen zu erkennen.
  • Meldung im Zweifelsfall nicht weiterleiten: Keinesfalls sollte man eine Meldung weiterleiten, bei der man nicht sicher ist, ob sie seriös ist. Zweifelhafte und erst recht gesetzeswidrige Inhalte oder Hassbotschaften in den sozialen Netzwerken sollte man melden. So könnt ihr andere davor bewahren, falsch informiert zu werden, was in manchen Fällen lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann. Die Bundesregierung hat ebenfalls Tipps, wie man Desinformation erkennen kann.

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