In der Praxis von Kinderarzt Helge Holzhausen in Bad Salzuflen brummt es. Mehr als ihm lieb ist. Er hatte mal zwei Kollegen. Vor zwei Jahren ging einer in Rente, einen Nachfolger gab es nicht. Seitdem arbeitet Helge Holzhausen noch mehr und muss sogar immer wieder kleine Patienten abweisen.
" Wir können uns wirklich nur um Bad Salzufler Kinder kümmern und Umgebung betreuen und nicht aus anderen Städten, auch wenn es da immer wieder Anfragen gibt." Die viele Bürokratie und der Mangel an Kollegen setzen ihm zu.
Standort für Ärzte attraktiv machen
Um Ärztenachwuchs zu gewinnen und nicht in eine Situation wie in Bad Salzuflen zu kommen, will die Stadt Bielefeld jetzt sogenannte Arztlotsen-Manager engagieren. Solche Arztlotsen helfen, Praxisräume zu finden oder Bankkredite zu bekommen. Weitere Themen sind die Suche nach Angestellten oder Kita-Plätzen für eigene Kinder.
Rundum-Sorglos-Paket für Ärztenachwuchs
Ina-Marei Strate-Schneider, Allgemeinmedizinerin beim Gesundheitsamt Bielefeld verspricht sich viel davon. "In Soest hat ein solcher Lotse es innerhalb von fünf Jahren geschafft, 25 Niederlassungen von Ärzten zu unterstützen." Es soll also eine Art Rundum-Unterstützung für die neuen Ärzte in der Stadt sein.
Nicht unnötig zum Arzt
Ein weiteres Problem für die Ärzte: viele Eltern haben Schwierigkeiten, gefährliche von ungefährlichen Krankheiten zu unterscheiden. Auch hier setzt die Stadt Bielefeld an und will in bestimmten Wohngebieten Gemeindepfleger einsetzen. Sie sollen die Bevölkerung fortbilden, damit sie seltener unnötig zum Arzt gehen. Auch das soll Bielefeld für junge Ärzte attraktiver machen.
Vielleicht auch eine Idee für Bad Salzuflen. Kinderarzt Helge Holzhausen würde seinen Job auf jeden Fall lieber machen, wenn er mehr Zeit für seine kleinen Patienten hätte.
Unsere Quellen:
WDR Reporter vor Ort
Gesundheitsamt Bielefeld