Über 150 Dauercamper bekommen Kündigung ihres Platzes am Möhnesee

Stand: 20.12.2024, 17:41 Uhr

Am Möhnesee sind Dauercamper sauer. Mehr als 150 Betroffene haben kurz vor Weihnachten vom Pächter die Kündigung ihres Platzes bekommen - zum Teil waren sie und ihre Familien viele Jahrzehnte dort. Der ADAC als Eigentümer will die Fläche umgestalten und mehr Kurzurlauber anziehen.

Von Heinrich Buttermann

Statt der 150 Familien könnten dann viel mehr Familien pro Jahr die Plätze direkt am Möhnesee genießen, argumentiert der ADAC. Ein Sprecher der Geschäftsstelle in Dortmund betont, dass es dem ADAC als gemeinnütziger Verein nicht darum gehe, mehr Gewinn zu erzielen. Laut Satzung solle man aber auch den Tourismus fördern.

So sei der Grundgedanke gekommen, die sehr attraktive Fläche nicht nur für einige wenige Dauercamper, sondern für möglichst viele Menschen zu öffnen. 

Pläne gibt es seit Jahren

Mehrere Wohnwagen | Bildquelle: dpa/Frank Homann

Die Pläne für die Umgestaltung des Campingplatzes gibt es schon seit mehreren Jahren. Sie sind nach Protesten der Dauercamper mehrfach verschoben worden. Jetzt - kurz vor Weihnachten - haben die Camper vom Pächter des Platzes die Kündigung bekommen. "Der Zeitpunkt ist unglücklich gewählt", räumt dazu ein Sprecher des ADAC im WDR Gespräch ein.

"Wir müssen Platz für Menschen mit viel Geld machen"

Ein Sprecher der Camper zeigte sich im WDR-Gespräch sauer. Sie müssten für Menschen mit viel Geld und großen Wohnmobilen Platz machen, erklärt der Mann, der seinen Namen aus beruflichen Gründen noch nicht in der Öffentlichkeit lesen möchte.

Ich habe jahrzehntelang auf diesen Platz gewartet und will hier eigentlich später viel Zeit als Rentner verbringen Ein Sprecher der Camper

Er selber steht mit seinem Wohnwagen zwar erst seit drei Jahren am Möhnesee, hat aber lange für seinen Stellplatz mitten im Arnsberger Wald gekämpft. Er geht davon aus, dass Familien mit rund 500 Personen betroffen sind. "Viele sind schon seit Generationen hier. Der Platz und die Wagen sind an Kinder und sogar Enkel weitergegeben worden."

"Wir lassen uns nicht vertreiben"

Blick von oben auf den Möhnesee | Bildquelle: picture alliance/Euroluftbild

Die Dauercamper haben Proteste angekündigt. "Wir lassen uns nicht vertreiben", erkären die Sprecher der Dauercamper. Ihrer Meinung nach hätten die neuen Pläne auch für den Möhnesee negative Auswirkungen.

"Die neuen Gäste kämen mit immer größeren Wohnmobilen, machen das Verkehrschaos an Wochenenden noch schlimmer." Und mit der Ruhe sei es durch die ständigen Wechsel an einem der schönsten Orte am Möhnesee auch vorbei.

Ein Jahr Zeit den Platz zu räumen

Der ADAC hält an seinen Plänen fest. Man habe viele Gespräche geführt, den Betroffenen damit Zeit gelassen, für sich Alternativen zu suchen. Nach derzeitigem Stand haben die 170 betroffenen Familien jetzt ein Jahr Zeit, Wohnwagen, Vorbauten und Zelte abzubauen und die Plätze zu räumen.

Über 150 Dauercamper bekommen Kündigung ihres Platzes am Möhnese WDR Studios NRW 20.12.2024 00:50 Min. Verfügbar bis 20.12.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • Sprecher der Dauercamper
  • ADAC Westfalen
  • WDR-Regionalkorrespondent für den Kreis Soest

Über dieses Thema berichteten wir am 20.12.2024 auch im Radio: WDR 2 Südwestfalen, 14.30 Uhr.