Viele Landwirte haben bereits Ende Juni mit der Getreideernte begonnen. Wegen des warmen und trockenen Wetters kann die Wintergerste jetzt schon geerntet werden. Auf einer Gesamtfläche von rund 190.000 Hektar wird in den kommenden Wochen zum Beispiel im Münsterland gedroschen. Die Wintergerste wird zuerst eingefahren: Sie hat mittlerweile pralle, reife und trockene Körner.
Wohl geringer Ertrag
Der Westfälisch Lippische Landwirtschaftsverband rechnet mit einer eher unterdurchschnittlichen Getreideernte. Die Pflanzen seien zwar gut durch den recht milden Winter gekommen, aber in den letzten Monaten sei es zu warm und trocken gewesen. Erschwerend kommt hinzu, dass das meiste Getreide im Münsterland auf Sandboden wächst. Dieser speichert kaum Wasser.
Gerste durch Trockenperiode kaputt gegangen
Auch die Landwirtschaftskammer Rheinland erwartet geringere Ernteerträge als in den vergangenen Jahren. Während der Trockenperiode sei viel Gerste kaputt gegangen. Immerhin: In den letzten Wochen hat es mehr geregnet. Das habe die Ernte etwas verbessert, heißt es.
Landwirtschaft spürt Klimawandel
Der Deutsche Bauernverband rechnet mit Ernteeinbußen von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit setze sich der Trend mit seit Jahren sinkenden Erträgen fort, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied am Dienstag. "Die Landwirtschaft spürt die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich."
Die Stimmung in den Agrarbetrieben sei gedämpft. Grund seien nicht nur die erwarteten Ertragsverluste, sondern auch deutlich gesunkene Preise bei Getreide und Raps.