Tierheime im Münsterland schlagen Alarm

Stand: 07.08.2024, 12:05 Uhr

Betreiber von Tierheimen und Gnadenhöfen sind wegen der vielen Tiere regelrecht verzweifelt. Sie verhängen Aufnahmestopps.

Von Markus Holtrichter

Die Betreiber des Katzen-Gnadenhofes in Haltern mussten die Notbremse ziehen. Simone van Meerbeck und ihr Tierhilfe-Team hatten zuletzt auch viele gesunde Katzen angenommen, weil die Tierheime ringsum überfüllt sind. Doch Kosten und Aufwand übersteigen nun ihre Möglichkeiten bei weitem.

Da kommen mir jedes Mal fast die Tränen. Wir haben drei bis fünf Anfragen pro Tag und teilweise sind es auch sehr traurige Geschichten. Und ich muss halt nein sagen. Simone van Meerbeck, Katzen-Gnadenhof Haltern

Täglich Anfragen zu Jungkatzen

Viele Tierheime im Münsterland platzen buchstäblich aus allen Nähten. Vor allem Katzen werden ihnen täglich gebracht, sofern die Heime überhaupt noch Tiere aufnehmen. Darunter sind viele Kitten, also Jungkatzen. Denn gerade unkastrierte Streuner-Katzen haben zuletzt Nachwuchs bekommen.

"Schlimmer geht's nimmer", heißt es vom Tierheim in Ahlen. Dort sind im Grunde alle Plätze belegt. Vor allem die Tierarztgebühren sind stark gestiegen. Die Betreiberin berichtet, sie fahre häufig unter Tränen nach Hause, wisse nicht, wie es weitergehen soll. Doch aufgeben, das will sie ganz bestimmt nicht.

Aufnahmestopps in letzter Konsequenz

Das Tierheim in Dorsten nimmt nur noch Fundtiere auf. Für alle übrigen gibt es Wartelisten. 250 Katzen, Hunde und Co. wollen allein hier vermittelt werden. Im Tierheim Bocholt gilt bereits seit einem Jahr ein Aufnahmestopp. Hier landen zunehmend auch behördlich beschlagnahmte Tiere. Ein großes Problem.

Kastrationspflicht für freilaufende Katzen gefordert

Verpflichtet sind die kommunalen Tierheime zumindest Fundtiere aufzunehmen. Doch ob es sich dabei auch wirklich um Fundtiere handelt, ist ungewiss. "Wir sind keine Detektive", heißt es beim Tierheim Nordkreis Coesfeld. Der zugehörige Tierschutzverein fordert, Kastrationen freilaufender Katzen stärker durchzusetzen.

Simone van Meerbeck und ihr Team sind am Limit. | Bildquelle: WDR/ Markus Holtrichter

Diese Forderung unterstreicht auch Simone van Meerbeck vom Katzengnadenhof in Haltern. Das Team hofft nun auf Sponsoren und Spender. Zwar hat die Stadt Haltern am See dem Team finanziell geholfen, neue Unterkünfte zu schaffen. Eine regelmäßige Kostenübernahme wie bei kommunalen Tierheimen gibt es hier aber nicht. 

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Tierheime im Münsterland

Tierheime im Münsterland schlagen Alarm WDR Studios NRW 08.08.2024 00:48 Min. Verfügbar bis 08.08.2026 WDR Online