Die gute Nachricht: Der laufende Betrieb der Arztpraxen wird durch den Insolvenzantrag nicht beeinträchtigt. Alle 100 Beschäftigten des Versorgungszentrums "Jo.Med.MVZ" können weiterarbeiten.
Das Zentrum besteht aus elf Arztpraxen, die an verschiedenen Standorten im Kreis Warendorf verteilt sind. Darunter ist zum Beispiel eine gynäkologische Praxis in Warendorf und eine kardiologische in Freckenhorst.
Klinikum muss jetzt in die reguläre Insolvenz
Dass die Tochtergesellschaft nun wie die Klinik zahlungsunfähig ist, kommt nicht überraschend. Das Josephs-Hospital mit seinen rund 940 Mitarbeitern hatte bereits im Dezember Insolvenz angemeldet, in Eigenregie. Doch die Rechnung ging nicht auf. Das Klinikum muss von selbstgesteckten Restrukturierungsmaßnahmen jetzt in die reguläre Insolvenz.
Alle Versuche, das wirtschaftliche Ruder noch rumzureißen, scheiterten. Deshalb ist nun auch die Tochtergesellschaft in größten wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Unkalkulierbare Folgen für Stiftung und Stadt
Das hat auch Konsequenzen für den Träger, die Stiftung Josephs-Hospital, und für die Stadt Warendorf. Mit dem Übergang Ende Februar in ein reguläres Insolvenzverfahren ist die Stiftung als Träger Geschichte. So steht es im Gesetz. Stattdessen verfügt dann der Insolvenzverwalter über sämtliche Befugnisse.
Das wiederum hat aber auch Folgen für die Stadt Warendorf, bzw. für den städtischen Haushalt. Der Grund ist eine Verpflichtungserklärung, eine Bürgschaft, die die Stadt für die Betriebsrenten der Klinik-Mitarbeiter abgegeben hat. Sie besteht schon seit Jahrzehnten und ist mittlerweile auf stattliche 75 Millionen Euro angewachsen. - Viel Geld, für das die Stadt geradestehen müsste, wenn es keinen weiterführenden Abschluss und keine Zukunft für das Haus gibt.
Werden Klinik und Tochtergesellschaft verkauft ?
Die prekäre Situation könnte dennoch ein gutes Ende finden. Denn die münstersche Sankt-Franziskus-Stiftung hat nach WDR-Informationen ein großes Interesse, das Josephs-Hospital zu übernehmen. Es würde der Stiftung gut ins Kliniksortiment passen, denn die Stiftung verfügt über mehrere Gesundheitshäuser und Kliniken im Kreis Warendorf.
Doch die Konkurrenz schläft nicht: die Alexianer-Gruppe, ein Mitbewerber in der Gesundheitsbranche, hat ebenfalls Interesse, das Haus zu übernehmen, wie ein Sprecher heute dem WDR bestätigte. Die Gespräche dazu werden jetzt erst richtig Fahrt aufnehmen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Klinik-Experten
Über dieses Thema berichtet der WDR am 27.02.2025 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland.