Politiker wollte keine Corona-Maske tragen - Klage gegen Stadt

Stand: 24.01.2025, 17:38 Uhr

Ein Stadtrats-Mitglied der NPD hat die Stadt Lüdenscheid verklagt. Der Grund: Sie will ihm keine Aufwandsentschädigungen zahlen. Es geht um rund 8000 Euro. Am Freitag wurde darüber am Verwaltungsgericht Arnsberg verhandelt.

Von Heinz Krischer

Stephan Haase lehnte damals wie heute Masketragen als Coronaschutzmaßnahme ab. Er kandidierte 2020 für die rechtsextreme NPD als Bürgermeisterkandidat in Lüdenscheid. Seine erste Amtshandlung sollte sein, die Maskenpflicht aufzuheben, verkündete er im Wahlkampf.

Er wurde zwar in den Stadtrat gewählt, aber nicht als Bürgermeister, und deshalb galt im Januar 2021 Maskenpflicht bei Ratssitzungen. Weil der NPD-Mann das ablehnte, wurde ihm der Zutritt zur Sitzung verwehrt. Stattdessen könne er mithilfe eines iPads, das die Stadt ihm stellen wollte, an den Sitzungen teilnehmen.

NPD-Mann nahm nicht an Sitzungen teil

Doch Stephan Haase holte das Ipad nicht im Rathaus ab - "dann hätte ich ja wieder eine Maske aufsetzen müssen", und er nahm auch nicht persönlich an den Sitzungen teil.

Flyer von Stephan Haase | Bildquelle: WDR/ Heinz Krischer

Neun Monate wartete die Stadt ab, zahlte in dieser Zeit rund 2770 Euro Aufwandsentschädigung an den Ratspolitiker, obwohl er nicht in den Sitzungen war. Dann strich ihm die Lüdenscheider Stadtverwaltung die Aufwandsentschädigungen, weil sich der NPD-Mann auch nicht online an der Rats-Arbeit beteiligt habe.

Die gezahlten 2770 Euro fordert die Stadt zurück. Dagegen wehrt sich der Politiker jetzt vor Gericht - und will sogar noch mehr: Auch die Gelder, die ihm darüber hinaus bis März 2023 aus seiner Sicht dennoch zugestanden hätten. Obwohl er auch da nicht in den Sitzungen war. Weitere rund 5300 Euro.

Seine Begründung: Ihm sei ja der Zutritt verwehrt worden, deshalb habe er gar nicht an den Sitzungen teilnehmen können.

Politiker wollte keine Corona-Maske tragen 00:40 Min. Verfügbar bis 24.01.2026

Schon früher Streit um Aufwandsentschädigung

Schon in früheren Jahren hatte er Streit mit der Lüdenscheider Stadtverwaltung. Damals hatte er, wie er angab, aus beruflichen Gründen monatelang nicht an den Sitzungen teilnehmen können.

Damals gab es eine Abmahnung der Stadt: Nur wer an den Sitzungen teilnehme, bekomme auch die Aufwandsentschädigung dafür, teilte man Stephan Haase mit. Das Verwaltungsgericht Arnsberg verkündete zum Ende der Verhandlung noch keine Entscheidung. Die soll demnächst schriftlich an die Parteien gehen.

Unsere Quellen:

  • Verwaltungsgericht Arnsberg
  • Stadt Lüdenscheid
  • Stephan Haase
  • Reporter vor Ort