In kompletter Feuerwehrkleidung haben sie den zehn Kilometerlauf in einer Stunde einer Minute und 34 Hundertstel in voller Montur zurückgelegt. Inklusive Sauerstoffflasche, mit schweren Stiefeln und einem Beil mussten sie die Strecke auf der schwankenden Hängebrücke meistern.
"Die Montur ist ein zusätzliches Gewicht von 20 Kilogramm - eigentlich normal", sagt der Willinger Kevin Kruk. Der 30-jährige ahnt aber schon vor dem Start, dass die selbstgesteckte Zeit mit dem zusätzlichen Gewicht eine echte Herausforderung sein wird.
Ziele hoch gesteckt
Die Zeit von 75 Minuten hatte das Rekord Institut für Deutschland, RID, vorgegeben. Diese Messlatte errechnete es aus anderen vergleichbaren Rekorden. Ein solcher Lauf auf dem Skywalk war der erste.
Die trainierten Feuerwehrleute aus Gronau, Menden, Plettenberg und Willingen hatten zuvor viele Wochen lang Konditions- und Krafttraining absolviert.
"Auf der Hängebrücke haben wir uns aber nur einmal an Silvester umgeschaut", sagt Marco Rocholl und sieht skeptisch auf die 665 Meter lange Hängebrücke. "Da war es trocken und nicht so windig wie heute".
Der Nieselregen macht es den Läufern im Feuerwehrdress schwerer als gedacht. Das Metallgitter ist rutschig. Und dann fällt der Startschuss.
"Weltrekorde machen sich nicht von selbst"
Auf der Hängebrücke bewegt sich immer nur einer der Retter. Die bewegt sich leicht hin und her. Das macht jeden Schritt doppelt schwer. Nach fünf Minuten erreicht Ingo Kohlhoff wieder festen Boden. Für den Moment ist der Gronauer völlig fertig. "Weltrekorde machen sich nicht von selbst", haucht der Feuerwehrmann. Dann trinkt er einen Schluck Wasser und weiß, dass er noch zweimal laufen muss.
Fit bleiben für den Ernstfall
Inzwischen klatscht Marco Rocholl ab und muss schwer durchatmen. Der Mendener ist seit 28 Jahren bei der Feuerwehr und ist schon viele Treppen bei Rauch und Feuer rauf und runter. "Aber das ist, wow, ein Hammer!" Er mache das als Sport, als echte Herausforderung und für einen Weltrekord.
Mehr als nur ein Weltrekord
Außerdem springt durch Spendengelder auch ein hübscher Betrag für die Jugendabteilung der Feuerwehr in Willingen heraus: über 2.000 Euro. "Das ist ja das Tolle an diesem Weltrekord, den wir anschieben. Er ist verbunden mit dem Charity Gedanken."
Beim dritten Lauf über die Hängebrücke können die Feuerwehrmänner die letzten Meter nicht mehr rennen. "Die Beine fühlen sich dann einfach wie Blei an", meint Ingo Kohlhoff. Aber er schafft es.
Und Marco Rocholl sagt stolz über seine Leistung: "Ich mache mich vor dem Lauf nie warm. Früher habe ich das oft gemacht und bekam nur Zerrungen - weiß der Himmel warum, jetzt läuft's."
Weltrekord in 61 Minuten geschafft
Am Ende misst der Rekord-Richter vom RID die Zeit und schaut zweimal auf die Stoppuhr. Statt 75 Minuten haben es die fünf Feuerwehrleute in 61 Minuten geschafft. Die Urkunden für den Weltrekord gibt es in der 100 Meter hohen Hängebrücke direkt über der Skisprungschanze von Willingen. Alle sind erschöpft aber glücklich.
Kevin Kruk kann jetzt auch wieder lachen. Der 30-jährige Willinger hat sich schnell erholt: "Davon werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen!"
Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Rekord-Richter vom RID
- Weltrekordaufsteller: Kevin Kruk, Sabrina Icks, Matthias Barkling, Marco Rocholl, Ingo Kohlhoff