Hier geht es nicht um Work-Life-Balance, sondern darum, Arbeitsplätze zu sichern. Phoenix Contact startet mit der Vier-Tage-Woche im Januar.
Betroffen davon ist knapp ein Drittel der rund 5.500 Beschäftigten in Blomberg im Kreis Lippe. Die IG Metall und der Betriebsrat haben zugestimmt.
Schwierige Marktlage
Der Hersteller von elektrischen und elektronischen Verbindungen reagiert damit auf die schwierige Marktsituation.
Denn das Unternehmen produziert High-Tech-Steckverbindungen unter anderem für die zur Zeit schwächelnde Automobilindustrie und den Maschinenbau.
Weniger Umsatz
Das hat Folgen: Der Konzern spricht von einer schwankenden Nachfrage. Immer wieder sei man deshalb nicht ausgelastet.
Der Umsatz ist zuletzt von 3,6 Milliarden auf rund drei Milliarden Euro gesunken. Schon seit Monaten gibt es in einigen Abteilungen Kurzarbeit.
Kurzarbeit kann nicht verlängert werden
Das ist aber gesetzlich nur noch bis Ende des Jahres möglich. Also musste eine neue Idee her. Und die haben das Unternehmen, der Betriebsrat und die IG Metall jetzt gemeinsam gefunden.
Das heißt: ein Drittel der Belegschaft arbeitet künftig nur 30 Stunden statt 35.
Kaum Lohnverluste
Die finanziellen Verluste für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten sich in Grenzen, sagt Gewerkschafter Daniel Salewski von der IG Metall Lippe. Er hat einen ganzen Tag lang bei Phoenix Contact Gespräche mit Beschäftigten geführt.
20 Prozent weniger Arbeit, 20 Prozent weniger Lohn, so sei es nicht, erklärt Salewski. Beschäftigte verlören durch die Vier-Tage-Woche maximal fünf Prozent vom Lohn. Denn der Elektronik-Konzern zahlt noch einen Betrag drauf.
Das sind zwar Kosten, aber so vermeidet der Konzern teure Abfindungen oder Rechtsstreitigkeiten, die bei Kündigungen wohl zu erwarten wären. Und die betroffenen Beschäftigten erhalten zur Zeit nur Kurzarbeitergeld, sind also an finanzielle Einbußen schon gewohnt.
Vier-Tage-Woche kann noch ausgeweitet werden
Die neue Regelung gilt zunächst für ein Jahr und für maximal ein Drittel der Belegschaft. Aber das kann sich ändern, sollte sich die Krise verschärfen. Die Vier-Tage-Woche ist auch für weitere Abteilungen denkbar. Zunächst ist sie nur am Phoenix Contact-Hauptsitz in Blomberg geplant.
Eine gute Lösung, die kurz vor Weihnachten gefunden wurde, finden die Arbeitnehmervertreter. Auf diese Weise werden keine Stellen gestrichen. Läuft es in Zukunft wieder besser, kehren alle Beschäftigten zur 35-Stunden-Woche zurück.
Unsere Quellen:
- Phoenix Contact in Blomberg
- IG Metall Lippe