Sie kommen jede Nacht. Hans-Georg Gruner aus Bad Bad Berleburg hat es mit seiner Wildkamera festgehalten. Es sind mindestens vier Tiere, die regelmäßig sein Grundstück umpflügen. 80 Prozent seines Rasen sind betroffen – effektiven Schutz gibt es kaum.
Angefangen hatte der der Ärger im August. Da blieben die ersten Besuche noch folgenlos. Doch dann wurden die Waschbären immer dreister. Auf der Suche nach Nahrung reißen sie die Grasnarbe auf, durchwühlen Mülltonnen, plündern Nistkästen.
Abwehrversuche scheitern
Alle Versuche, die Waschbären abzuwehren, scheitern. Hans-Georg Gruner versucht es mit Duftstoffen, Ultraschall, Blitzlichtern – ohne Erfolg. Auch ein PVC-Rohr, mit dem er die Nistkästen-Ständer umschlossen hat, kann die Tiere nicht aufhalten.
Hans-Georg Gruner fragt das Ordnungsamt und den örtlichen Jagdaufseher um Hilfe. Doch die Antworten sind ernüchternd. Da die Tiere streng geschützt sind, darf Hans-Georg Gruner sie weder fangen noch jagen.
Invasive Art
Das dürfen nur Jäger, allerdings nicht in Wohngebieten. Selbst für das Aufstellen einer Lebendfalle benötigen Jäger einer spezielle Ausbildung. Christian Kosch aus Wilnsdorf hat eine solche Lizenz. Doch selbst, wenn er die Tiere einfangen würde, dürfte er sie nicht an andere Stelle wieder frei lassen, sondern müsste sie erschießen.
Letzter Versuch
Denn Waschbären gelten in Deutschland als invasive Art. Sie stammen aus Nordamerika und wurden in den 1930er Jahren in Hessen ausgesetzt. Andere Tiere entkamen aus Pelztierfarmen in Ostdeutschland. Seitdem steigt ihre Zahl stetig an. Vielerorts sind sie zur Plage geworden.
Hans-Georg Gruner will noch einen letzten Versuch starten und sein Grundstück mit einem Elektrozaun sichern. Eine Erfolgsgarantie gibt es dafür aber auch nicht.