Meister des Funaná

Bitori

Stand: 12.03.2018, 14:50 Uhr

Bürgerlich heißt er Victor Tavares und gilt als der wichtigste lebende Vertreter der Funaná – eine afrikanisch geprägte Tanzmusik, die auf seiner kapverdischen Heimatinsel Santiago während der Kolonialzeit lange verboten war.


Als junger Mann setzt Tavares von den Kapverden aufs ebenfalls portugiesischsprachige Archipel São Tomé & Principe über, um dort Geld für ein Akkordeon zu verdienen. Zwei Jahre später kehrt er mit seiner Trophäe zurück und ist schnell ein Meister auf dem Instrument, das er sich autodidaktisch aneignet. Während die einheimische Bevölkerung sein Spiel begeistert aufnimmt, verbieten es ihm die Kolonialherren: Sie sehen darin ein Symbol des Widerstands der ungebildeten Bauern und bestrafen die Ausübung des Funaná mit Gefängnis und Folter. Erst nach der Unabhängigkeit von 1975 ist der Bann aufgehoben und das Genre geht Crossovers mit modernen Tanzstilen und Popmusik ein. Bitori aber spielt weiterhin die traditionelle, ungeschliffene Art und Weise, die von Texten über das harte Leben der Arbeiterklasse begleitet wird.

Mit dem Sänger Chando Graciosa stellt Bitori diesen Funaná schließlich in Europa vor, 1997 nehmen die beiden in Holland mit einer Band "Bitori Nha Bibinha" auf, das sie auf den Kapverden über Nacht zu Berühmtheiten macht und ihre Lieder zu neuen Klassikern. Noch einmal fast zwanzig Jahre dauert es, bis das Label Analog Africa diese Aufnahmen für den weltweiten Markt als "Legend Of Funaná" veröffentlicht.

Diskografie:

  • Legend of Funaná (2016, Analog Africa)