Die afrikanischste Bigband Brasiliens

Bixiga 70

Stand: 18.08.2021, 14:50 Uhr

Sie stehen für den heißesten Bigbandsound São Paulos: Zehn Musiker, die mit allen Wassern gewaschen sind. Malinketraditionen über Cumbia bis hin zum Spiritual Jazz machen den Sound von Brasiliens größter Metropole zum globalen Mosaik.

2010 gründen sie sich als Kollektiv in den Traquitana-Studios, die in São Paulos Stadtteil Bixiga in der Rua Treze do Maio, Hausnummer 70 angesiedelt sind. Damit wäre ihr Name erklärt, der aber auch auf die 1970er verweisen könnte. Denn das Tentett liebt den Vintagesound, seien es nun die Klänge des Afrobeat oder des Black Rio Movements.

Ihre erste CD produziert die New Yorker Skagröße Victor Rice. Die Platte avancierte über Brasilien hinaus zum Hit. Weltweite Tourneen und zwei weitere Alben folgen, auf denen sich die Stilpalette stetig verfeinert. Ohne eine einzige gesungene Note wird es bei ihnen trotzdem nie langweilig: In den Instrumentals von Bixiga 70 vermählen sich Afrobeat und -funk mit Cumbiarock, Rhythmen aus dem Nordosten Brasiliens, arabesken Sound auf der Orgel, Gnawarhythmen in der Percussion und die Spiritual Jazztradition in den Bläsern.

Besonders im Fokus steht die westafrikanische Tradition der Malinke, auf die sich lateinamerikanische Combos eher seltener stürzen. Auf ihrem Album "Quebra Cabeça" (Kopfzerbrechen) perfektionieren sie die Komplexität ihrer Arbeit: Viele der Stücke setzen sich wie Mosaike aus Einflüssen zwischen Accra, Lagos und Rio zusammen, die Bläsersätze sind noch kraftvoller und melodischer zugleich geworden. Ohne Zweifel können Bixiga 70 als die afrikanischste unter den brasilianischen Bigbands bezeichnet werden.

Diskografie:

  • Sessões Selo Sesc #5: Bixiga 70 (2019, Selo Sesc)
  • Quebra-Cabeca (2018, Glitterbeat)
  • The Copan Connection (2016, Glitterbeat)
  • III (2015, Glitterbeat)
  • Ocupai (2013, Traquitana)
  • Bixiga 70 (2011, Água Forte)