Global Pop News 12.09.2024

Taylor Swift räumt ab

Stand: 12.09.2024, 12:56 Uhr

Die MTV Video Music Awards wurden verliehen | Dawn Richard verklagt Sean Diddy Combs | Kendrick mit frischen Beats statt alten Sneakers | ARTE verfilmt Leben von DJ Mehdi | Charli xcx kündigt Remix-Album an | Festivalbändchen-Gebühr verboten

Von Lukasz Tomaszewski & Anna Kravcikova

Taylor Swift führte die Nominierungsliste bei den diesjährigen Musikpreisen an – und sie triumphierte erneut: Sie gewann sieben Auszeichnungen, darunter für das "Video des Jahres", "Künstlerin des Jahres", "Song des Sommers", "beste Zusammenarbeit" und "beste Pop-Performance". Damit war sie der strahlende Star des Abends. Ihr Kollaborationspartner Post Malone folgte mit fünf Trophäen. Der Preis, ein Astronaut, der eine MTV-Flagge hält, wird seit 40 Jahren vergeben. Besonders daran: Die Fans können online über die Gewinner mitentscheiden. Diesmal fand die Verleihung auf Long Island im US-Bundesstaat New York statt.

Sabrina Carpenter erhielt ihre erste VMA-Trophäe in der Kategorie "Song des Jahres" mit ihrem Hit "Espresso". In der Kategorie "Best Hip Hop" siegte Eminem, während Anitta überraschend den "Best Latin"-Award gewann und damit Konkurrenten wie Bad Bunny und Karol G hinter sich ließ. Den Preis für "Best Afrobeat" sicherte sich die 22-jährige Südafrikanerin Tyla mit ihrem Song "Water".

Taylor Swift wurde außerdem mit dem Ehrenpreis "Video Vanguard Award" ausgezeichnet. Mit einem fast zehnminütigen Medley ihrer größten Hits brachte sie das Publikum zum Jubeln. Dieser Preis wird Künstlern verliehen, die einen besonderen Einfluss auf die Musikszene haben – vor ihr wurden etwa Madonna und Beyoncé geehrt. Auch Rapperin Megan Thee Stallion stand im Rampenlicht, da sie die Gala moderierte. Frauen dominierten diesmal die Preisverleihung in New York.

Dawn Richard verklagt Sean Diddy Combs

Die US-R’n’B-Sängerin Dawn Richard hat Sean "Diddy" Combs wegen sexuellen Missbrauchs verklagt. Sie ist inzwischen die achte Person, die dem Hip-Hop-Mogul sexuelle Übergriffe vorwirft.

Laut der am Dienstag (10.09.) in New York eingereichten Klage beschuldigt Richard Combs, sie mehrfach unsittlich berührt, körperlich misshandelt und zur Strafe zwei Stunden lang in einem verschlossenen Auto festgehalten zu haben. Zudem soll er ihr Leben bedroht haben. Richard arbeitete fast zwei Jahrzehnte eng mit Combs zusammen. Sie war Mitglied der gemeinsamen Band "Diddy-Dirty Money" und Teil der Girlband Danity Kane, die aus der von Combs produzierten MTV-Show "Making the Band" hervorging.

Richard behauptet, Combs habe sie über Jahre hinweg manipuliert und ihr eingeredet, sie müsse sich ihm unterwerfen, um in der Musikbranche Erfolg zu haben. Laut der Musikzeitschrift Rolling Stone, die die Klageschrift einsehen konnte, beschreibt Richard in der Klage, wie Combs bei privaten Partys junge Frauen unter Drogen gesetzt habe, um sie sexuell zu missbrauchen. Außerdem sei er wiederholt unangekündigt in ihre Garderobe gekommen, habe sexuelle Anspielungen gemacht und versucht, sie zu berühren. Je mehr sie sich gegen diese Übergriffe wehrte, desto mehr habe er sie schikaniert, etwa indem er ihre Gesangsparts aus Songs strich oder ihr Mikrofon bei Auftritten abschaltete.

Combs’ Anwältin äußerte sich gegenüber dem Rolling Stone: Ihr Mandant sei schockiert und enttäuscht von den Anschuldigungen. Sie stellte die Frage, warum Richard fast 20 Jahre lang mit Combs zusammenarbeitete, wenn ihre Erfahrungen so negativ gewesen seien – zuletzt 2020 bei einem Revival von "Making the Band" und im letzten Jahr für ein Feature auf einem seiner Alben. Sie erklärte, dass die Vorwürfe offenbar rein finanzieller Natur seien und ihr Mandant sich darauf freue, die Wahrheit vor Gericht zu beweisen.

News von Kendrick

Frische Beats statt alter Sneakers: US-Rap-Superstar Kendrick Lamar überrascht mit einem neuen Song auf Instagram. Ohne Titel, ohne große Ankündigung – nur ein Post mit schwarzen Nike-Sneakers und im Hintergrund der Track. Begleitet wird der Beat von einem sanften weiblichen Vocal, das Instrumental bleibt zurückhaltend mit Soul-Gitarren und dezenten Streichern. Kendrick selbst liefert emotionale, fast schon intime Zeilen. Fans und Experten weltweit sind sofort im Interpretationsfieber.

Das Branchenmagazin Variety spekuliert, der Song könnte "Watch the Party Die" heißen. Einige Kendrick-Kenner haben Hinweise auf den christlichen Rapper Lecrae, Musiker Terrace Martin und DJ Akademiks entdeckt – Letzterer bekommt wohl einen Seitenhieb wegen seiner Hate Speech. Andere glauben, der Beef mit Drake sei noch nicht ausgestanden. An einer Stelle heißt es: "Starke Liebe müsse manchmal in Gewalt münden." Ein gefundenes Fressen für alle, die gerne tief in Kendricks Texte eintauchen.

Es ist sein erster Track seit dem Hit "Not Like Us", der das musikalische K.O. im diesjährigen Battle Kendrick vs. Drake markierte.

ARTE verfilmt Leben von DJ Mehdi 

Vor 13 Jahren verunglückte DJ Mehdi auf tragische Weise. Der damals 34-Jährige feierte mit Freunden auf einem Dach in Paris, als eine Plexiglasplatte brach. Den Sturz aus sieben Metern überlebte er nicht. 2011 erschütterte sein Tod die Global-Pop-Welt, und Stars wie DJ Premier, Drake, Pharrell und Diplo drückten ihre Anteilnahme aus. Nun hat sein enger Freund Thibaut de Longeville sein musikalisches Erbe in einer ARTE-Doku-Serie aufgearbeitet – in sechs Kapiteln unter dem Titel "Made in France".

DJ Mehdi war ein einzigartiges musikalisches Talent, der es schaffte, zwei selten verbundene Welten zu vereinen: Elektro und Hip-Hop. Mit Elektro erlangte er Weltruhm, unter anderem durch seine Arbeit mit Daft Punk und der French-House-Szene. Gleichzeitig blieb er seinen Wurzeln treu und produzierte Straßenrap aus den Banlieues, arbeitete sogar mit der Rap-Ikone MC Solaar zusammen.

Die Doku ist besonders spannend, weil sie die Geschichte aus der persönlichen Perspektive von Thibaut de Longeville erzählt – einem engen Freund, der Mehdis Reise und Einfluss hautnah miterlebte.

Charli xcx kündigt Remix-Album an

Sängerin Charli xcx hat mit "brat" nicht nur das Album des Sommers, sondern auch einen ganzen Internet-Hype ausgelöst, der sogar den US-Wahlkampf mitbestimmte. Jetzt kündigt sie ein Remix-Album mit dem griffigen Titel "Brat and it’s completely different but also still brat" an. Es soll am 11. Oktober erscheinen. Mit der Ankündigung hat sie auch eine Single aus dem Album veröffentlicht: "Talk talk" zusammen mit Troye Sivan. Außerdem ist auch Dua Lipa zu hören in einer Sprachnachricht - mal auf Spanisch, mal auf Französisch. Neben Dua Lipa und Troye Sivan werden auch noch Billie Eilish und Lorde mit ihren bereits erschienenen Singles auf dem Album zu hören sein. Und auch unveröffentlichte Songs mit Robyn, Yung Lean und Addison Rae werden auf dem Remix Album vertreten sein.

Festivalbändchen-Gebühr verboten

Immer mehr Festivals in Deutschland setzen auf "Cashless" – ein Guthabensystem, welches auf einem Chip auf dem Festivalbändchen für Zahlungen genutzt wird. Bei der Auszahlung nach dem Festival gibt es aber immer wieder Probleme und Gebühren, die eingezogen werden. Die Verbraucherzentrale hat das kritisiert und vor dem Bundesgerichtshof geklagt. Jetzt wurde entschieden: Das Restguthaben muss ausgezahlt werden, ohne Gebühren an den Veranstalter. Die Verbraucherzentrale ist aber immer noch nicht zufrieden. Sie fordert, dass die Festivals die bereits eingezogenen Gebühren wieder zurückzahlen. Bisher muss man sich jedoch selbst darum kümmern, um das Geld wieder zurück zu bekommen.