Kit Sebastian – Faust
Mit Kit Sebastian haben Flying Lotus und sein Label Brainfeeder einen neuen Act gesignt, den man vielleicht nicht direkt im Roster des Londoner Imprints vermuten würde. Merve Erdem und K. Martin setzen nämlich auf anatolische Psychedelia, Bossa Nova, Jazz und 60er-Pop – irgendwo zwischen Khruangbin und Serge Gainsbourg. Wie gut die unterschiedlichen Musikstile und Epochen zusammenpassen, zeigt auch der neue Track "Faust", der mit seinen ausgeklügelten Saz-Riffs einen besonderen Trance-Zustand hervorruft, ohne dabei klanglich abzudriften. Denn durch den Gesang des britisch-türkischen Duos behält "Faust" seine Eingängigkeit und Softness. Dazu gibt es einen klassischen Clip, inspiriert von den Musikshows der Sechziger- und Siebzigerjahre.
Manu Chao - São Paulo Motoboy
Nach 17 Jahren musikalischer Abwesenheit hat Manu Chao jetzt ein neues Album angekündigt: "Viva Tu" erscheint am 20. September. Inspiration dafür liefern seine zahlreichen Reisen und die Begegnungen, die der Pariser in den letzten Jahren gemacht hat. Menschen, die mit ihm ihre Geschichten teilten. So wie die des "São Paulo Motoboy", die sich tagtäglich durch die gefährlichen Straßen der brasilianischen Hauptstadt mit ihren Rollern schlängeln. Wer die Auslieferung nicht rechtzeitig schafft, wird gefeuert. Der Stress, den die Protagonist:innen dabei durchmachen, steht im kompletten Kontrast zu den Tunes, die Manu Chao auf dem neuen Track präsentiert. Dabei ist nicht nur der Mestizo-Sound bekannt, sondern auch das Sample seiner 1999er Single "Bongo Bong", das im Hintergrund mitläuft.
Criolo, Dino D'Santiago & Amaro Freitas – Esperança
Zwei aus Brasilien, der eine von den Kapverden. Dazwischen liegen mehr als 5.000 Kilometer. Und dennoch verbindet Criolo, Dino D'Santiago und Amaro Freitas die weitreichende Geschichte ihrer Vorfahren, die geprägt ist vom portugiesischen Kolonialismus. Beide Seiten haben sich zum Ziel gemacht, die Geschichten derer zu erzählen, die unter Unterdrückung leiden mussten und dabei gleichzeitig das musikalische und kulturelle Erbe eben jener aufrechtzuerhalten. "Esperança", was übersetzt Hoffnung heißt, ist deshalb auch ein Song über den Wunsch nach Freiheit geworden. Zwischen klassischen BoomBap-Rap-Einflüssen, legendären Keys von Freitas und Música Popular Brasileira entsteht so ein Sound, der die Roots der drei auf den Punkt bringt. Dazu wird im Video mit Capoeira ähnlichen Dance-Moves und afrobrasilianischen Riten gefeiert.
Asake & Central Cee – Wave
Von Westlondon nach Lagos – in ihren musikalischen Bereichen gehören Asake und Central Cee zur absoluten Speerspitze. Auf "Wave" bringen die beiden jetzt Drill und Storytelling von den Straßen UKs und den unbekümmerten Party-Sound aus Afrobeats und Amapiano zusammen. Zwischen düsterer Atmosphäre und Leichtigkeit im Club ist man als Hörer:in hin und hergerissen. Dennoch ergibt "Waves" als Street-Sommerhymne Sinn und lässt uns außerdem am gegensätzlichen Flexer-Lifestyle zwischen Studiosessions, Stripclubs und Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln teilhaben. Das eine schließt das andere nicht aus – das gilt für den Sound genauso wie für den Clip, der an unterschiedlichsten Orten in Lagos gedreht wurde.
Supa Squad feat. Soraia Ramos – Povo
Seit mehr als einer Dekade vereinen Mr. Marley und Zacky Man das Erbe ihrer kapverdischen Heimat mit Einflüssen aus Reggae, Dancehall und Afrobeats. Dabei geht es oft vor allem um eins: Neue Kost für den Dancefloor zu produzieren. "Povo" ist der beste Kandidat für das Vorhaben, denn die neue Single geht ganz "4-to-the-floor" gerade nach vorne. Mit Soraia Ramos haben sie eine Schwester im Geiste gefunden. Denn die Sängerin aus Lissabon hat gleich wie die Supa Squad ihre Roots auf den Kapverden und vereint in ihrer Musik R'n'B und Kizomba. Damit erhält Soraia das Erbe und den Weg aufrecht, den Künstler:innen wie Cesária Évora ebneten. Mit der neuen Single haben Supa Squad jetzt auch angekündigt, ein neues Album zu veröffentlichen, mit dem sie sich in Sachen Sound viel Neues vorgenommen haben.