Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 26.07.2024, 16:00 Uhr

Apsilon sorgt mit einer neuen Erzählung für Gänsehaut, Ladaniva veröffentlichen einen rumänischen Traditionssong und Carla Prata schnappt sich die Kizomba-Legende Paulo Flores für ein Feature – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Apsilon – Koffer

"In ein Koffer passt kein Leben. In ein Koffer passt nicht meine Welt" – Apsilon veröffentlich mit "Koffer" die zweite Kostprobe aus seinem kommenden Debütalbum "Haut wie Pelz". Auch darin geht es um die Lebensrealität und Schicksale von sogenannten Gastarbeiter:innen bzw. deren Nachfahren. Während der Rapper aus Moabit mit dem Bus durch die Nacht fährt, lässt er uns gewohnt emotional an seiner Innenwelt teilhaben. "Wenn Deutschland mich wieder ansieht und sagt, mein Herz hat kein Platz hier" ist eine der Lines, die die Zuhörenden mit Gänsehaut zurücklässt. Im Clip zum Track wird der Gedanke anhand einer Geschichte aus dem Jahr 1993 noch intensiviert: Das Video stellt die Situation um den Mord am Kreuzberger Taxifahrer Bekir G. nach, der während seiner Schicht von einem Fahrgast mit fünf Schüssen umgebracht wurde.

Ladaniva – Saraiman

Ladaniva sind seit 2019 bekannt dafür, armenische Roots mit anderen Sounds zusammenzubringen. Sängerin Jacqueline Baghdasaryan stammt nämlich aus Armenien, Multiinstrumentalist Louis Thomas aus Frankreich, wo die beiden in Lille zusammengekommen sind. Egal ob afrikanische Klänge, Maloya, Reggae oder Balkansounds, wie im Fall von "Saraiman" – bei Ladaniva, die ihren Namen übrigens vom russischen Geländewagen ableiten, findet klanglich alles zusammen. "Saraiman" ist ein Lăutari-Song aus Rumänien. Lăutari stammen von unterschiedlichen Clans von Roma-Musiker:innen ab und treten für gewöhnlich als Bands auf. Der Begriff leitet sich von der Laute ab – ursprünglich waren es nämlich nur Lautespieler:innen, die so bezeichnet wurden, irgendwann wurde es aber ausgedehnt auf die gesamte Musikgruppe. Auch Ladaniva treten im Video nicht nur als Duo, sondern als ganze Band auf und verbreiten viel gute Sommerlaune.  

Carla Prata feat. Paulo Flores – Regresso

Seit 2013 kurbelt Carla Prata bereits ihre Karriere an – damals noch, indem sie Videos von Coversongs auf Youtube veröffentlichte. Mittlerweile ist sie in Portugal schon längst zum Star geworden – dort lebte Carla lange, bevor sie wieder zurück nach London ging, wo sie auch geboren wurde. Als Jugendliche zogen sie und ihre Eltern dann nach Angola, wo sie erstmalig mit Kizomba und Co. in Kontakt kam. Ihre Wohnorte haben sich dabei immer stark auf die Musik ausgewirkt – mal singt sie auf Englisch, mal auf Portugiesisch. Seitdem sie vor zwei Jahren aber ihr eigenes Label gründete, zielt die Sängerin auch eindeutig auf den globalen Musikmarkt ab. Beste Chancen dafür hat sie, wie auch das neue Video zu "Regresso" zeigt: Smoothe Afrobeats mit R'n'B und angolanischen Rhythmen, dazu ein Feature mit der Kizomba-Koryphäe Paulo Flores und Bilder aus Angola bei Tag und Nacht.

Ma-Beyn & Karim Serry – Garage Al Qahera

Schon vor einem Jahr hatten Ma-Beyn und Karim Serry ihren Track "Garage Al Qahera" veröffentlicht. Jetzt bekommt die Nummer mit Garage-Einschlag, Drum'n'Bass und arabischen Lyrics auch ein Video verpasst, in dem die palästinensisch-ägyptischen Artists durch die Hauptstadt Kairo düsen und mit poppigen Farben für gute Laune sorgen. Wahlweise sind die Rapperin und der Producer aber auch in selbstgeschaffenen Fantasiewelten unterwegs – zum Beispiel auf dem Mond oder beim Sandburgbauen mit Schildkröten am Strand. Für Ma-Beyn ist das Experimentieren mit Klängen selbstverständlich: Schon bevor sie professionell Musik gemacht hat, hat sie gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Alltagsgeräusche aufgenommen und diese in Soundschablonen gepackt. "Ich werde immer neue Sachen probieren. Ich werde niemals sagen, das ist, was ich jetzt mache und danke."

Manu Chao – Mr. Bobby / Playing For Change

Vor wenigen Wochen hatte Manu Chao angekündigt, nach 17 Jahren Releasepause wieder mit einem neuen Album zurückzukehren. "Viva Tu" erscheint am 20. September – und davor die ein oder andere Kostprobe, die Lust auf den neuen alten Sound des Mestizo-Meisters macht. Alt und neu zugleich, weil er auf der Platte auch Samples aus der Vergangenheit auspackt und ihnen ein neues Klanggewand verpasst. So zum Beispiel auch "Mr. Bobby", der schon 2000 auf seinem zweiten Album "Próxima Estación" zu hören war. Das Besondere: Jetzt lässt Manu Chao den Song von unterschiedlichsten Musiker:innen aus der ganzen Welt neu einspielen. Die Bewegung Playing For Change gibt es schon seit einigen Jahren und vereint Artists rund um den Globus. Manu Chao hat im Zuge dessen in der Vergangenheit bereits Songs von Bunny Wailer oder Bob Marley eingespielt. Jetzt ist mal wieder einer seiner Songs dran.