Rogê ist einer der bedeutendsten Singer-Songwriter Brasiliens. Mit "Curyman II" beweist er seine Fähigkeit, die musikalische Traditionen des Samba und Bossa Nova mit zeitgenössischen Einflüssen zu verweben. Sein warmer Gesang und die träumerisch arrangierten Melodien nehmen uns mit auf eine Reise durch die facettenreiche Welt der brasilianischen Popmusik. Stücke wie "100% Samba" zelebrieren nicht nur die Freude und Energie des Samba, sondern zeigen auch dessen Ursprünge in der afrikanischen Diaspora. Der Titel ist eine Anlehnung an seinen Klarnamen: Roger Jose Cury.
Geschichte und Emotionen in jedem Ton
Das Album geht aber über musikalische Schönheit hinaus: Es erzählt Geschichten. Songs wie "A Revolta Dos Malês" erinnern an wichtige Momente der brasilianischen Geschichte wie den Sklavenaufstand von 1835. Mit Percussionen, Flöten und kraftvollen Chorpassagen gelingt es Rogê, die Geschichte fühlbar zu machen. Auch in "Rio De Janeiro" gibt er der kulturellen Vielfalt seiner Heimatstadt eine Stimme, indem er die indigenen Namen berühmter Stadtteile zelebriert. Allerdings lebt er selbst gar nicht mehr dort. Wegen der hohen Kriminalitätsrate in Rio, entschied er sich dazu, mit seiner Familie nach L.A. überzusiedeln – auf "Curyman II" schaut aber liebevoll zurück.
Besonderer Glanz des Albums sind die Kollaborationen: Bossa Nova-Legende Arthur Verocai hat die Streicherarrangements auf dem gesamten Album komponiert, die "Curyman II" eine unvergleichliche Tiefe verleihen. Die Bläser der New Yorker Instrumentalband Menahan Street Band verleihen Stücken wie "Rio De Janeiro" wiederum einen modernen Funk-Touch.
Ein Album für Herz und Seele
Curyman II ist eine Eintrittskarte in die moderne brasilianische Popmusik. Sonnige Lebensfreude, aber ohne Brasilien zu beschönigen. Das Album bietet eine Wärme, die Samba und Música Popular Brasileira (MPB) auszeichnet. Aber es regt gleichzeitig zum Nachdenken über die Geschichte und Identität an. Ein Album für Brasilien-Fans genauso wie für Neuentdecker*innen!