Shownotes zur Sendung
00:30 - Journalistin und Autorin Natalie Amiri: Instagram
00:40 - Conférencier und Entertainer Michel Abdollahi: Instagram
01:30 - Welche Rolle spielt die Religion des Islam heute noch in Iran?
06:00 - Dies oder das? Salam oder Duroud? Wälder oder Wüste? Teppich oder Tadigh? Kebab oder Kaviar? Mit Kopftuch oder ohne?
08:30 - Natalie Amiri:
Michel Abdollahi:
12:20 - Umfrage: Was wissen Menschen in Deutschland über Iran? Was verbindet ihr mit dem Land? Schickt eure Einflälle gerne an: iranimherzen@wdr.de
13:30 - Persien vs. Iran
16:00 - Nationalstolz und Arroganz vs. Gastfreundschaft
21:30 - Warum sind Menschen mit iranischen Wurzeln oft so gebildet?
25:30 - Konflikt zwischen Iran und Israel - und Irans Strategie dahinter
32:00 - Kann Iran Demokratie? Mehr zum Putsch 1953 gegen den demokratisch gewählten Premierminister Mossadegh findet ihr hier: Iran und die Religion: 70 Jahre Putsch gegen Mossadegh | blaetter
33:30 - Auf welche Weise unterstützt der Westen das Regime weiter und warum? Über die Lage der zwei politischen Gefangenen mit deutscher Staatsbürgerschaft, Nahid Taghavi und Jamshid Sharmad, haben wir in dieser Folge "Iran im Herzen" ausführlicher gesprochen: Hinter Gittern für die Freiheit
42:00 - Bamdad Esmaili im Gespräch mit der iranischen Aktivistin Kosar Eftekahri, der bei den Frau-Leben-Freiheit-Protesten im Herbst 2022 in das rechte Auge geschossen wurde: Instagram
49:00 - Wie ernstzunehmend ist eine iranische Opposition im Ausland? Wie die Islamische Republik Oppositionsarbeit bewusst mit Cyber-Agenten zerschlagen hat besprechen wir in der Folge zu Propaganda-Strategien des Regimes mit Journalistin Golineh Atai und Autorin Samira El Ouassil: Wie Irans Propaganda in Deutschland wirkt
Podcast Tipp: Im News-Podcast 06:30 erfahrt ihr jeden Morgen von Montag bis Freitag kompakt, was wichtig ist in Politik und Gesellschaft. Dabei zeigt 06:30 immer, dass Nachrichten auch unterhaltsam, spannend, emotional sein können - also alles andere als langweilig.
"Die Bundesrepublik legt sich mit der Islamischen Republik nicht an", davon ist Michel Abdollahi zwei Jahre nach den großen Straßenprotesten in Iran überzeugt. Natalie Amiri pflichtet ihm bei. Zum Start der 2. Staffel "Iran im Herzen" versuchen sie auf viele Aspekte einzugehen, die wichtig sind, um die Ereignisse rund um Iran zu verstehen. Es geht nicht nur um politische Themen, wie den Konflikt mit Israel, sondern auch um Alltagskultur. Warum gibt es so viele iranische Ärztinnen und Ärzte? Wie lässt sich die iranische Höflichkeitsgeste "Tarouf" erklären? Wieso kann man in einem Land mit striktem Alkoholverbot doch in einigen Restaurants Rotwein bestellen? Und: Wie betrifft uns das, was in Iran passiert auch in Deutschland? Gerade im Kontext der "Frau, Leben, Freiheit"-Bewegung.
Viele in der deutsch-iranischen Community seien unfassbar enttäuscht, dass nach 45 Jahren autoritärer Unterdrückung durch das Mullah-Regime kein politischer Wandel in Sicht sei, erklärt Michel Abdollahi. So gehe es natürlich auch den Protestierenden in Iran selbst: "Es gab viele, die daran geglaubt und alles riskiert haben." Eine davon ist die Aktivistin Kosar Eftekhari. Ihr wurde bei den Massendemonstrationen nach dem Tod von Jina Mahsa Amini vor zwei Jahren von Milizen gezielt in das rechte Auge geschossen. Eine wiederkehrende Taktik des Regimes, um die Demonstranten zu brandmarken. Kosar erzählt ihre persönliche Geschichte in "Iran im Herzen", mittlerweile lebt sie in Berlin.
In Bezug auf die Zukunft Irans, ob eine Demokratie denkbar sei, geht der Blick erst zurück in die Geschichte des Landes. Was war eigentlich vor Mullahs unter der Monarchie möglich? Und dann gehen die Meinungen in Bezug auf die Entwicklung Irans und der Rolle des Westens etwas auseinander.
Die Islamische Republik wird erst durch einen historischen Überraschungsmoment ein Ende nehmen, glaubt Abdollahi. Natalie Amiri erinnert daran, dass der Begründer der Islamischen Republik, Ayatollah Khomeini, auch durch so einen nicht vorhersehbaren Moment überhaupt erst an die Macht gekommen sei.
Natalie Amiri ist die Tochter eines Iraners und einer Deutschen. Aufgewachsen in München war sie von Kind an oft zu Besuch in Iran, immer wieder auch zu historischen Schlüsselmomenten. Die Journalistin und Weltspiegel-Moderatorin hat bereits 2009 über die großen Proteste gegen Ahmadinedschads umstrittene Wiederwahl aus Iran berichtet. Das beschreibt Amiri ausführlich in ihrem Buch "Zwischen den Welten", wie auch weitere Erfahrungen als ehemalige ARD-Korrespondentin in Iran.
Michel Abdollahi kam im Alter von fünf Jahren nach Hamburg, die Familie wollte sich vor dem Iran-Irak-Krieg in Sicherheit bringen. Erst hat Abdollahi dem Wunsch der Eltern entsprechend Jura studiert, später auf eigenen Wunsch Islamwissenschaften. Angefangen mit Poetry-Slams und preisgekrönten Fernsehreportagen aus deutschen Nazi-Dörfern, ist Abdollahi jetzt als Moderator im NDR "Käpt'ns Dinner" unterwegs.