Auge: Hallo Joachim, du bist seit Januar 2019 der Anchor-Man auf WDR 4, was heißt das?
Joachim Augner: Da hilft es natürlich, das Wort ins Deutsche zu übersetzen. Das heißt, ich bin jetzt der Ankermann für die Nachrichten bei WDR 4. Die wiedererkennbare Stimme, der verlässliche feste Punkt, an dem man sich festhalten kann. In der Praxis heißt das, ich erzähle den WDR 4-Hörerinnen und -Hörern von morgens halb sieben bis mittags die Nachrichten, nicht nur aus aller Welt, sondern auch aus Nordrhein-Westfalen. Das ist das Neue, es nennt sich WDR 4 Land und Leute. Immer um halb habe ich Meldungen aus der Region, vom Münster- bis zum Sauerland und von Ostwestfalen über das Ruhrgebiet und das Rheinland bis zur Eifel – immer das, was es aktuell zu berichten gibt.
Auge: Bist du jetzt Moderator oder Nachrichtensprecher?
Joachim Augner: Beides, beides ein bisschen. In den Weltnachrichten bin ich Nachrichtensprecher, in Land und Leute bin ich vielleicht ein erzählender Moderator, weil es um das Land und noch vielmehr um die Leute geht.
Auge: Wo kommen die Meldungen her?
Joachim Augner: Die Weltnachrichten übernehme ich aus der Nachrichtenredaktion. Aber dann haben wir ja überall Reporter im Land, die Geschichten für die Lokalzeiten recherchieren. Und die übernehme ich dann und erzähle sie den WDR 4-Hörerinnen und -Hörern.
Auge: Aber du kommst aus dem Nachrichtengeschäft?
Joachim Augner: Ich habe klassisch den Journalismus gelernt. Stationen in Wuppertal und Hamburg, dann habe ich in Recklinghausen volontiert. 1995 war ich beim 1LIVE-Start dabei, natürlich in den Nachrichten, die hießen damals Prompt. Danach war ich für 1LIVE als schräger Live-Reporter mit dem Ü-Wagen unterwegs. Später auch für andere WDR-Wellen. Im Studio Dortmund habe ich als Redakteur gearbeitet, bin dann in die Chefredaktion nach Köln gewechselt. Da hab ich den Hörfunk DESK mit aufgebaut, später den Newsdesk, der jetzt zusammen mit den anderen Gewerken auf dem Weg zum Newsroom ist.
Auge: Du warst auch im Ausland?
Joachim Augner: Ja, gut recherchiert. Ich habe eine Vertretung als Korrespondent in Ostafrika, in Nairobi gemacht. Aber das waren nur drei Wochen. Aber auch mal sehr eindrucksvoll, mitzubekommen, wie die Kollegen in den Auslandsstudios arbeiten.
Auge: Jetzt wieder in Dortmund, bei WDR 4 – wieder zuhause.
Joachim Augner: Ja, ich bin vier Jahre lang nach Köln gependelt. Zwölf Stunden am Tag unterwegs, jetzt hab ich eine halbe Stunde Fahrt. Dadurch habe ich mehr Zeit für die Familie und das ist schön. Und ja, ich glaube, ich bin wieder zuhause.
Auge: Zuhause ist auch Familie, was heißt das für dich?
Joachim Augner: Ach, das heißt für mich, zuhause zu sein. Bei der besten Frau der Welt, meinen vier grandiosen Kindern und natürlich auf dem Hof.
Auge: Aber vier Kinder und das Leben auf dem Land, auf dem Hof, ist ja auch nicht immer so ruhig.
Joachim Augner: Nein, darum geht es auch nicht. Es ist anders, ich habe es immer genossen, von der Arbeit nach Hause zu kommen und komplett weg zu sein vom Journalistenalltag. Ich kann mich um die Familie kümmern, im Garten etwas machen oder Zäune reparieren.
Auge: Zaunpfähle in die Erde hämmern ist Entspannung von der Arbeit?
Joachim Augner: Ja, da muss man nicht soviel nachdenken, nur mit dem Hammer den Pfahl treffen.
Auge: Ihr habt Tiere. Pferde, Enten, Hühner und seit kurzem auch Ziegen?
Joachim Augner: Du hast dich aber auch gut vorbereitet auf unser Gespräch. Ja, das mit den Ziegen macht uns Spaß. Es ist eigentlich eine Geschichte meiner Frau, aber ich tobe mich da auch aus. Es sind jetzt schon 14, zwei Böcke dabei, weil wir auch züchten wollten. Es ist so eine alte Haustierrasse, vom Aussterben bedroht, wir haben gedacht, wenn wir es eh nicht auf Gewinn ausgerichtet machen, kann man so noch was Nachhaltiges tun. Am Anfang war es ein Hobby, jetzt sind wir aber wohl schon sowas wie Nebenerwerbslandwirte, nur ohne Erwerb.
Auge: Aber ihr macht auch Käse?
Joachim Augner: Ja, meine Frau melkt die Ziegen und wir versuchen uns dann am Käsemachen. Wir haben Seminare belegt. Ich steh ja auf diesen gereiften Frischkäse, französischer Art. Ist uns aber bisher nicht so gut gelungen.
Auge: Das war jetzt aber genug Käse, du machst auch Musik?
Joachim Augner: Ach ja, das ist aber in den letzten Jahren auch viel zu kurz gekommen. Ja, ich habe immer viel Musik gemacht, in Bands Bass, Trompete, Posaune oder Akkordeon gespielt, oder gesungen, das auch im Männerchor.
Auge: Danke für das Gespräch. Danke, dass ich mir die Zeit für mich genommen habe.
Joachim Augner: Ich danke mir auch, wir hören uns.