Doch dann schreibt er in diesem Roman nicht als Florian, sondern als Isolde, eine lesbische Künstlerin, deren Beziehung zu Hanna an deren Beziehung zu ihrem Sugar-Daddy zerbricht. Was ist wahr? Was ist Lüge? Warum ist der Roman Claas Relotius gewidmet? Was bedeutet erzählen? Und wie viel geben wir von uns preis, wenn wir uns im Bett oder im Buch enthüllen?
Teilweise Memoiren einer Tochter aus gutem Hause, teilweise Liebe in den Zeiten von moralischen Sexkauf-Paniken, lässt "Begabung usw." die Welt der späten Nullerjahre, der Luxushotels, Fetisch-Orgien und öffentlichen Sexclubs wiederauferstehen, wo Kunst auf Kommerz trifft und alles einen Preis hat.
Gleichzeitig ist es eine Geschichte von Sexualität als Kunst, von Literatur als Erotik und der Sinnlichkeit der Selbstdarstellung. Ein im besten Sinne des Wortes schamloses Buch.
Eine Rezension von Mithu Sanyal
Literaturangaben:
Hanna Lakomy, Florian Havemann: Begabung usw.
Verlag Freunde & Friends,
320 Seiten, 23 Euro
Ausführliche Informationen und ein Film zum Buch auf der Verlagsseite: https://freundeundfriends.de/buecher/begabung-usw