"Ich hätte das Modell selbst gut gebrauchen können, als ich zwanzig war", erinnert sich der Forscher: Als junger Mann verschlägt es ihm die Sprache, als er sich von seinem Vater angegriffen fühlt. Stattdessen, aber das erkennt er erst Jahre später durch seine Forschung, wäre es sinnvoll gewesen, mit dem Vater auf der Sachebene zu diskutieren. Oder ihm zu offenbaren, wie es ihm, dem Sohn, gerade geht. Sinnvoll wäre es auch gewesen, offen über die eigenen Gefühle zu reden. Oder an den Vater zu appellieren: So nicht! Ich bin kein Kind mehr!
Diese vier verschiedenen Botschaften muss der Erfinder des Quadrats mit den vier Ohren und den vier Schnäbeln selbst lange trainieren: Als Wissenschaftler sei er stets eloquent, auf der emotionalen Ebene aber eher ein "Kommunikationsmuffel", wie er lächelnd zugibt. Zu lange ist ihm im Elternhaus das Verstimmt- und das Verstummtsein vorgelebt worden.
Im Jahr 2009 wird der freundlich-zugewandte Professor emeritiert. Und weil danach an der Universität Hamburg sein Fach kaum noch gelehrt wird, gründet er sein eigenes Institut. Bis heute führt Friedemann Schulz von Thun dort Seminare zum Thema "wertschätzende Gesprächsführung" durch.
Redaktion: Gesa Rünker