- Sendehinweis: Das philosophische Radio | 24. Februar 2025, 20.04 - 21.00 Uhr | WDR 5
Wissenschaft ist die Suche nach Wahrheit. Es geht um Fakten, auf deren Basis Erkenntnisse gewonnen werden. Das erworbene Wissen steht jedoch immer unter Revisionsvorbehalt, es kann durch aktuellere Erkenntnisse korrigiert werden. Welche dieser wissenschaftlichen Resultate auf welche Weise politisch evident sind, entscheidet der demokratische Prozess. Wissenschaft hat Wahrheitsansprüche, aber keine Machtansprüche. Im Zeitalter von gefühlten Wahrheiten, "alternativen Fakten" und autoritärem Populismus steht dies komplexe wie bewährte Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik in Frage. Autoritäre Populisten entkoppeln das Verhältnis von Wahrheit und Macht, indem sie Setzungen vornehmen und diese zur Wahrheit erklären. Diese "Wahrheiten" beruhen oft nicht auf Fakten, sondern auf Setzungen im Sinne von Interessen. Machtbezug tritt an Stelle von Sachbezug.
Diesem "autoritären Szientismus" steht, sagt der Wissenschaftstheoretiker Peter Strohschneider, heute zugleich ein "populärer Szientismus" gegenüber, den man auch als "Wissenschaftskitsch" bezeichnen könne. Also ein oft blinder Wissenschaftsglaube, der jeden Diskurs ausschließt. Das ist nicht weniger kritisch, denn auch hier steht oft ein gesellschaftliches Sollen vor der wissenschaftlichen Beschreibung des Seins. Und das sei strukturell letztlich ganz ähnlich wie der autoritäre Ansatz.
Wie funktioniert die Verbindung von Wissenschaft und Demokratie? Welchen Stellenwert hat die Wissenschaft für Sie persönlich?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große
Literaturhinweis: Peter Strohschneider: Wahrheiten und Mehrheiten. Kritik des autoritären Szientismus. C. H. Beck Verlag, 2024.
Unser Podcast-Tipp: radioWissen: Die ganze Welt des Wissens, gut recherchiert, spannend erzählt. Ein Podcast von Bayern 2 in der ARD Audiothek. https://www.ardaudiothek.de/sendung/radiowissen/5945518/