Bis heute gibt es Politiker wie Lars Steinke, den einstigen Landeschef der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative in Niedersachsen, die den Attentäter Stauffenberg einen "Verräter" nennen.
Bis heute sind die Namen derer, die schon lange vor dem Krieg die ersten Vorbereitungen für einen Sturz des Diktators treffen, verblasst: etwa der des Ministerialbeamten Hans von Dohnanyi, der schon Mitte der 1930er Jahre beginnt, Verbrechen der Nazis zu dokumentieren, um Hitler bald den rechtsstaatlichen Prozess machen zu können.
Bis heute ringen die Deutschen um die treffende Deutung eines gewaltsamen Aktes, der Zivilcourage und Hoffnung offenbart, aber auch ein tiefes Misstrauen gegen das eigene Volk, das dem Tyrannen jahrelang zujubelte. Wenige Wochen vor seiner Hinrichtung sagt Dohnanyi seiner Frau: "Wir haben die Sache nicht als Politiker gemacht. Es war der zwangsläufige Gang eines anständigen Menschen."
Redaktion: Ronald Feisel