Der Breslauer Mediziner und Kunstmäzen Albert Neisser interessierte vor allem für Haut- und Geschlechtskrankheiten und wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum Mitgründer der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Seine Forscherleidenschaft sorgte jedoch auch für einen der ersten großen Skandale in der deutschen Medizingeschichte.
1892 missbrauchte Neisser mehrere Patientinnen für Menschenversuche. Ohne deren Aufklärung und Einwilligung injizierte er Mädchen und Frauen das Blutserum von Syphilis-Patienten. Einige von ihnen erkrankten.
Der Fall führte im wilhelminischen Deutschland zu einer großen politischen Auseinandersetzung über die Rechtmäßigkeit und die Voraussetzungen für medizinische Versuche an Menschen.
Redaktion: Michael Rüger