Im September 1847 gingen die ersten 500 One Penny- und Two Pence-Marken durch die Handpresse. In der Mitte das Profil der Queen Viktoria, umrandet von einem Schriftzug: "Post Office Postage Mauritius". Damit war die Vulkaninsel im Indischen Ozean die erste Kolonie des Empires, die über eigene Briefmarken verfügte.
Irgendwann im Dezember erhält der Lieferant des Weinhändlers in Bordeaux jenen Faltbrief aus Mauritius, abgestempelt am 4. Oktober 1847, frankiert mit Wertmarken, die es ein Jahr später in der Form nicht mehr gibt. Die neuen Marken zeigen zwar das gleiche Motiv, die gleichen Farben, den gleichen Wert, aber "Office Postage" fehlt. Statt dessen ist zu lesen "Post Paid". Ein veränderter Schriftzug, der die erste Auflage zum Unikat werden lässt.
Heute ist der frankierte Umschlag eines der teuersten Objekte, die die Philatelie aufzuweisen hat. Warum eigentlich? Nur eins ist klar. Der Umschlag ist ein Mythos und er schreibt Kolonialgeschichte.
Redaktion: Ronald Feisel