Kein anderer Ort der Welt, so der in Bulgarien geborene und in den Westen geflüchtete Künstler, könne die dramatische Konfrontation von Ost- und Westbeziehungen derart gut symbolisieren.
Was als "vollkommener Blödsinn", "als Quatsch", "als ökologische Materialverschwendung" beschimpft und dreimal offiziell abgelehnt wurde - nämlich 1977, 1981 und 1987 - nahm 1991 Form an, als die damalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth das Künstlerpaar zu sich nach Bonn einlud.
Doch in den eigenen politischen Reihen mehrten sich Proteste, namentlich von Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble, die schließlich bewirkten, dass das Parlament erstmals in seiner Geschichte leidenschaftlich über ein Kunstprojekt debattierte. Zuvor hatten Christo, Jeanne-Claude und ihre Mitarbeiter mehr als 300 Abgeordnete persönlich aufgesucht, um sie von ihrem Lebenstraum zu überzeugen.
Mit 295 zu 226 Stimmen bei 10 Enthaltungen bewilligte der Bundestages in seiner 211. Sitzung das Projekt. Am 17. Juni 1995 wurde begonnen, die knapp 110.000 qm aluminiumbedampften Polypropylengewebes zu montieren, unterstützt von 90 professionellen Kletterern.
Redaktion: Ronald Feisel