Drei Kolonien besaß Italien einst. Was sollte mit ihnen geschehen, nach Ende des Weltkriegs, 1945? Im Falle von Somaliland und Libyen war das einfach. In beiden Ländern übernahm 1950 die UNO für zehn Jahre die Treuhandschaft, dann wurden sie in die Unabhängigkeit entlassen. Auf Eritrea aber hatte der äthiopische Kaiser ein Auge geworfen, nicht zuletzt, weil er über Eritrea den Zugang zum Meer wollte.
Die Vereinten Nationen kamen zu keiner Lösung. Die USA standen auf Seiten Äthiopiens und machten Druck. So wurde Eritrea schließlich in eine Föderation mit Äthiopien gezwungen. Schrittweise hebelte der absolutistische Haile Selassie dann die eritreischen Autonomierechte aus. 1962 annektierte der große Nachbar den Kleinen ganz, die Welt schaute zu.
Es folgten: 30 Jahre Bürgerkrieg und 1993, endlich, auch für Eritrea offiziell die Souveränität. Doch schon 1998 brachen Grenzstreitigkeiten mit Äthiopien aus, seither herrscht weder Frieden noch Krieg. Eritrea wird autokratisch regiert, bis heute von den mittlerweile alt gewordenen marxistischen Bürgerkriegskämpfern.
Redaktion: Ronald Feisel