François Mitterand, während des Zweiten Weltkriegs Anhänger des autoritären Vichy-Regimes, wurde 1971 Führer von Frankreichs Sozialisten und gewann 1981 sowie 1988 die Präsidentschaftswahlen - mit dem Versprechen, Sozialismus und Freiheit unter einen Hut zu bringen.
1959 hatte er öffentlichkeits-wirksam ein Attentat auf sich selbst inszeniert. Die Sache flog auf, seiner Karriere schadete das nicht. Um seine Machtposition nicht zu schwächen, verschwieg er jahrzehntelang seine schwere Krebskrankheit. Eine lebenslange Geliebte und eine uneheliche Tochter desgleichen.
Mitterand galt lange als einer der zentralen Protagonisten der deutsch-französischen Freundschaft. Doch nach seinem Tod 1996 kam er heraus, mit wie viel Argwohn er das wiedervereinigte Deutschland betrachtet hatte. Und dass der Mann, der Hand in Hand mit Helmut Kohl der Toten von Verdun gedacht hatte, die Urangst der Franzosen vor dem deutschen Erbfeind nie losgeworden war.
Redaktion: Ronald Feisel