Geißler ging als CDU-Generalsekretär keinem Streit aus dem Weg. In der verbalen Auseinandersetzung mit politischen Gegnern kannte er häufig kein Erbarmen.
Die SPD beschimpfte er als "Fünfte Kolonne Moskaus", die Grünen als "Volkssturm der SPD". Ex-Bundeskanzler Willy Brandt bezeichnete ihn wegen seiner polarisierenden Aussagen als "größten Hetzer seit Goebbels".
Heiner Geißler war zwischen 1977 und 1989 neben dem Parteivorsitzenden Helmut Kohl die zentrale Figur der CDU. Da Kohl aber eine andere Vorstellung von der Modernisierung der Partei hatte und Gehorsam nach wie vor keine Stärke des ehemaligen Jesuitenschülers war, kam es zum Zerwürfnis und zu Geißlers Ablösung als Generalsekretär.
Im Lauf der Jahre entwickelte sich der aggressive Hetzer zum moralischen Gewissen der Union. Geißler wetterte vor allem gegen das neoliberale Wirtschaftssystem, das er als krank, unsittlich und ökonomisch falsch charakterisierte.
Für Aufsehen sorgte er 2007, als er Mitglied im globalisierungskritischen Netzwerk "attac" wurde. Bis zuletzt erhob er seine Stimme für eine christlich geprägte soziale Gesellschaft.
Im September 2017 starb Heiner Geißler im Alter von 87 Jahren zu Hause im kleinen Örtchen Gleisweiler an der südpfälzischen Weinstraße.
Redaktion: Ronald Feisel