Nach 1945 galt Leni Riefenstahl als faschistische Femme Fatale hinter der Kamera und am Schneidetisch - eine Verführerin mit Bildern. Hitler selbst hatte ihr alle Möglichkeiten gegeben, um sich in ihrer Kunst nach Herzenslust auszutoben: die besten Kameramänner, das beste Equipment und haufenweise Geld.
Sie lieferte ihm dafür Bilder, die das Regime im günstigsten Licht zeigten. Meisterwerke der Propaganda - sie betrachtete sie als reine, völlig unpolitische Kunst. Politik habe sie schließlich nie interessiert. Tatsächlich erhielten ihre Filme höchste internationale Auszeichnungen - doch davon wollte nach dem Kriege niemand mehr etwas wissen.
Bis kurz vor ihren Tod hat sie noch Filme geschnitten, fotografiert und gearbeitet - doch was auch immer sie tat: Das braune Image klebte wie Pech an ihr.
Redaktion: Hildegard Schulte