Vorbilder und Anregungen suchte er eher in der Vergangenheit als in der Gegenwart, experimentierte zwar eine Zeitlang mit dem Impressionismus, fand seinen besonderen, expressiven Stil aber erst durch die furchtbaren Erlebnisse im Ersten Weltkrieg. Noch nie hatte man Bilder und Grafiken gesehen, die das Grauen, die Folgen, das Entsetzen so kompromisslos und sezierend umsetzten.
Der Krieg - zwischen und in den Menschen - ließ ihn nie wieder los. Immer wieder malte Max Beckmann auch sich selbst, als suche sein forschender Blick auf den eigenen, wuchtigen Bauernschädel Antworten auf die Fragen, die ihn umtrieben. Hitler hasste den Künstler und sein Werk als "entartete Kunst". Vieles wurde zerstört, der Maler ins holländische Exil getrieben. Ein Ausreisevisum in die USA bekamen er und seine Frau Quappy, sein wichtigstes weibliches Modell, erst 1947.
Dort genoss er zwar seinen Ruhm und die Freiheit zu lehren und zu arbeiten, doch die Angst und die Bombennächte in Amsterdam hatten seine Gesundheit ruiniert: Im Dezember 1950 brach Max Beckmann, einer der größten Künstler des 20. Jahrhunderts, auf einer New Yorker Straße tot zusammen.
Redaktion: Hildegard Schulte