Doch nicht nur ein lebenslustiger Mensch war Rodrigo Borgia, sondern auch ein ungewöhnlich sozialer Papst und ein treusorgender Vater seiner höchst modernen Patchworkfamilie.
Wie konnte er ins Gedächtnis der Nachwelt eingehen als Lustmolch, Giftmörder und blutiger Tyrann? Das hat er nicht seinen Lastern zu verdanken, sondern seinen Tugenden. So liberal war der Borgia, dass er im Kirchenstaat jegliche Zensur streng verbot. Selbst jene phantastischen Orgien-Legenden, die seine Feinde über ihn in Umlauf setzten, tat er mit vergnügtem Kopfschütteln ab.
Dass spätere Generationen so etwas glauben würden, konnte sich dieser lebenslustigste aller Päpste nicht vorstellen.
Redaktion Ronald Feisel