Geboren wurde er heute vor 90 Jahren als Sohn eines Predigers in Wuppertal. Seine politische Karriere begann er in der "Gesamtdeutschen Volkspartei", die sein politischer Lehrmeister Gustav Heinemann aus Protest gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands gegründet hatte.
Die Partei konnte sich nicht durchsetzen, deswegen wechselten Heinemann und Rau 1957 zur SPD, wo er eine rasante Karriere hinlegte: jüngster Abgeordneter, jüngster Fraktionsvorsitzender, jüngster Oberbürgermeister, jüngster Wissenschaftsminister und 1980 jüngster Ministerpräsident des Landes.
Er gehörte zu den eher konservativen Sozialdemokraten: Die Grünen und ihre Umweltpolitik waren ihm zu radikal. Kompromisse, das Einbinden Vieler, "Versöhnen statt spalten" prägten seinen Führungsstil. Als NRW-Ministerpräsident war er erfolgreich, als Kanzlerkandidat nicht. Als Bundespräsident bat er das israelische Volk um Vergebung für die deutschen NS-Verbrechen.
Mit 51 Jahren heiratete er Christina Delius, eine Enkelin Gustav Heinemanns, wurde dreifacher Vater. Er liebte die Nordseeinsel Spiekeroog und das Skatspiel. Johannes Rau starb 2006 - mit 75 Jahren an einem Herzleiden.
Redaktion: Michael Rüger/Gesa Rünker