Als Kommunistin geriet sie gleich nach der Machtübernahme ins Visier der Gestapo, musste fliehen und fand schließlich mit ihrer Familie Zuflucht in Mexiko. In jeder Lebensphase aber war sie politisch aktiv, unbeirrt in ihrem Einsatz für ein sozialistisches System. Deshalb ließ sie sich nach dem Krieg auch in der DDR nieder, hoch geehrt, ein künstlerisches Aushängeschild des Regimes, immer loyal.
Viele haben ihr zum Vorwurf gemacht, dass sie ihren Einfluss zu selten einsetzte, wenn andere Kollegen und Intellektuelle unter Druck gerieten. Aber sie blieb eben eine überzeugte Sozialistin, auch in ihren Romanen und Erzählungen. Zwei Jahre vor ihrem Tod 1983 wurde Anna Segehrs die Ehrenbürgerschaft ihrer Geburtsstadt Mainz verliehen - jenseits aller politischen Differenzen als Verbeugung vor einer großen Schriftstellerin.
Redaktion: Ronald Feisel