Und er konnte gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann protestieren. Er kämpfte zwischen Loyalität und Kritik. Stephan Hermlins Name tauchte bald in der Zeitungen der werdenden DDR auf - ein junger Schriftsteller, unbelastet durch die Nazi-Ideologie, vorzeigbar durch den antifaschistischen Widerstandskampf.
Stephan Hermlin galt bald als literarische Stimme, die nicht zu überhören war: "Es war bedeutende Lyrik eines hymnischen Tonfalls...Moderne, ungemein musikalische Texte, die ihr Verfasser stets als "Balladen" bezeichnete...Flüchtlingsdichtung, doch von eigentümlicher Art", urteilte der Literaturwissenschaftler Hans Mayer über Hermlins erste Buchveröffentlichung "Zwölf Balladen von den großen Städten".
Kurz vor seinem Tod wurde noch einmal über Stephan Hermlin diskutiert. Hat er seine Biographie gefälscht, wie ihm vorgeworfen wurde? Oder muss man zwischen Literatur und Leben unterscheiden?
Redaktion: Michael Rüger