29. März 1918 - Todestag des Registrierkassen-Erfinders James Ritty

1879 meldet der Ex-Soldat James Ritty seine Erfindung eines "unbestechlichen Kassierers" zum Patent an und errichtet eine kleine Fabrik. Die neue Technik wird zum Verkaufsrenner.

James Ritty wird 1836 in Dayton, Ohio geboren. Nach der Schule studiert er Medizin. Doch dann bricht der amerikanische Bürgerkrieg aus. Ritty kämpft im Unionsheer der Nordstaaten. Nach dem Krieg eröffnet er 1871 einen Saloon mit Hotel.

Weil Mitarbeiter seines Saloons öfter Einnahmen stehlen, wird Ritty zum Erfinder der ersten Registrierkasse. Er tüftelt monatelang mit seinem Bruder, der Mechaniker ist. Die Kasse soll betrugssicher die Einnahmen registrieren, aber wie?

Durchbruch auf einer Schiffsreise

Alle Bemühungen führen zu nichts. Er ist gesundheitlich angeschlagen und unternimmt eine Schiffsreise nach Europa. Da kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Bei einem Schiffsrundgang entdeckt er einen Apparat, der die Umdrehungen der Propellerschraube zählt und protokolliert. Wenn man Umdrehungen zählen kann, dann doch vielleicht auch Münzen. Der Durchbruch: Ritty bricht die Reise ab und kehrt nach Dayton zurück.

James Ritty, Erfinder d. Registrierkasse (Todestag, 29.03.1918) WDR Zeitzeichen 29.03.2023 15:08 Min. Verfügbar bis 29.03.2099 WDR 5

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Eine hölzerne Registrierkasse aus den 1930er-Jahren | Bildquelle: akg-images

1879 meldet er seine Erfindung als den "unbestechlichen Kassierer" zum Patent an und errichtet eine kleine Fabrik. Aber der Saloon liegt ihm irgendwie mehr. Er tut sich schwer mit der Kassenproduktion, es fehlt Geld für Investitionen. Und so verkauft er seine Idee an den Unternehmer James Patterson.

Die Erfindung wird zum Renner

Dieser gründet eine Kassenfabrik, die National Cash Register Company (NCR). Patterson ist klar, dass es ein Problem überall gibt, wo Geld eingenommen wird. Nicht nur Saloonbetreiber entdecken die Vorteile einer Registrierkasse, die in ihrer Urform übrigens eher wie eine Uhr aussieht. Ein Apparat mit 20 Tasten in Zweierreihen angeordnet, die Summe wird mit Zeigern auf einem Ziffernblatt angezeigt. Wenn sich die Geldlade öffnet, ertönt eine Kassenklingel. Die Idee wird zum Renner.

Konkurrenz aus Deutschland

Eine Registrierkasse der Firma Anker, um 1959 | Bildquelle: Interfoto

Schon bald bekommt die amerikanische Firma NCR Konkurrenz aus Bielefeld. Die dortige Firma Anker produziert ursprünglich Nähmaschinen und Fahrräder. Um 1900 macht dem Unternehmen eine Absatzkrise zu schaffen. Anker-Chef Otto Kramer sucht nach etwas Beständigerem. Anker wächst mit Präzisionsarbeit zum zweitgrößten Kassenhersteller weltweit. Anker verpasst aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Anschluss an die Elektronik.

NCR hingegen stellt bereits 1953 die erste elektronische Kasse her. Anker bleibt weiterhin bei seiner mechanischen Produktion. Und erst Mitte der 1970er-Jahre steigen sie etwas ein in die Elektronik, aber das kommt dann zu spät. 1976 meldet Anker Konkurs an.

Heute sind Kassen längst nicht mehr mechanisch und mehr als ein Apparat zum Geld einnehmen. Moderne Kassensysteme, computerbasiert, können Buchhaltung und geradezu den Laden schmeißen. James Ritty stirbt 1918 im Alter von 81 Jahren. Heute erinnert noch immer ein Denkmal in Dayton an ihn. Seine Idee vom unbestechlichen Kassierer inspiriert weiterhin Erfinder von Bezahlsystemen.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. März 2023 an James Ritty,, den Erfinder der Registrierkasse. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 30.03.2023: Vor 170 Jahren: Der Maler Vincent van Gogh wird geboren.