4. März 1193 - Todestag von Saladin, Sultan von Syrien und Ägypten

Der Sultan Saladin gilt als großzügiger und edelmütiger Menschenfreund - aber auch als gefährlichster Gegner aller christlichen Kreuzritter. Ein Widerspruch? Nein.

Geboren wird Sultan Saladin 1138 als Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub ad-Dawīnī in der heute zum Irak gehörenden Stadt Tikrit im Zweistromland. Im Emirat Damaskus, wo sein Vater ein hohes Hofamt innehat, genießt er eine ausgezeichnete Erziehung. Sein Onkel ist Oberbefehlshaber des Emirs. So erlebt Saladin von Kindesbeinen an die Konflikte mit anderen Herrscherhäusern und den christlichen Besatzern mit.

Saladin, Sultan von Syrien und Ägypten (Todestag, 04.03.1193) WDR Zeitzeichen 04.03.2023 14:57 Min. Verfügbar bis 04.03.2099 WDR 5

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1169 wird Saladin Oberbefehlshaber über Ägypten. Zwei Jahre später sitzt er in Kairo selbst auf dem ägyptischen Thron. Unter den argwöhnischen Augen des Emirs von Damaskus, in dessen Diensten er eigentlich steht, baut er seine Stellung systematisch aus. Als der Emir stirbt, sichert sich Saladin auch die Macht über Syrien. 

Kreuzritter schlägt er vernichtend

Zu dieser Zeit überfällt der für seine Grausamkeit berühmte Kreuzritter Renaud de Chatillon Karawanen, macht sogar einen Vorstoß bis Medina und weiter bis nach Mekka.

Saladin wirbt für Einigkeit unter den Muslimen und zieht in den Heiligen Krieg, 45.000 Männer folgen ihm. In der Schlacht bei Hattin im Juli 1187 schlägt er die Kreuzritter vernichtend. Auch Renaud de Chatillon gerät in Gefangenschaft und wird von Saladin persönlich hingerichtet.

Image des edlen Heiden

Danach erobert Saladin eine christliche Festung nach der anderen. Oft lässt er die Bewohner abziehen, wenn sie ihm die Burg kampflos übergeben. Auch als das Heer Saladins im September 1187 an den Stadtmauern Jerusalems erscheint, macht der Sultan den kriegsmüden Christen nach zähen Gefechten den Vorschlag, jeder aufgebenden "Seele freien Abzug in christliches Land" zu gewähren - ein Vorgehen, das ihm bei den Christen das Image des edlen Heiden einbringt.

Vor allem die Aufklärer des 18. Jahrhunderts wählen den Moslem zum Vorbild des toleranten Monarchen. Auch im Westen wird er als der edle Heide gefeiert. Mittelalterliche Troubadoure besingen seine Milde. Noch Jahrhunderte nach seinem Tod 1193 wird Gotthold Ephraim Lessing ihm im Schauspiel "Nathan der Weise" ein Denkmal setzen.

Autor des Hörfunkbeitrags: Marko Rösseler
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 04. März 2023 an den Todestag von Saladin, Sultan von Syrien und Ägypten.

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