1870 in der Provinz Ancona geboren, wächst Maria Montessori in einer gutbürgerlichen Familie auf. Der konservative Vater ist Beamter, die Mutter liberal und gebildet. Sie gibt Maria viel Selbstbewusstsein mit auf den Weg.
Mit der Art, wie damals in der Schule gelernt wurde, kommt Maria Montessori nur schlecht zurecht: militärischer Drill, still sitzen und auswendig lernen, die Lehrer schlecht ausgebildet, die Klassenzimmer schlecht ausgestattet.
Doktortitel in Medizin und Chirurgie
Mit 13 wechselt sie auf eine technische Schule. Später will sie - als Frau völlig untypisch für ihre Zeit - Medizin studieren. An der Uni wird sie schikaniert und diskriminiert, doch die fleißige Studentin setzt sich in der Männerwelt durch. Schließlich hat sie den Doktortitel in Medizin in der Tasche.
Obwohl es sehr viele arbeitslose Ärzte gibt, findet die 26-Jährige schnell einen Job am Universitätsklinikum. Gleichzeitig setzt sie sich für die Rechte von Frauen ein, vertritt Italien bei großen Frauenkongressen und hält mitreißende Reden.
Spezielles Lernmaterial für Kinder
In einer psychiatrischen Klinik in Rom beobachtet sie Kinder, die als so genannte "Schwachsinnige" in leere Räume gesperrt werden und vor sich hinvegetieren. Diesen Kindern will sie helfen - nicht nur durch bessere Unterbringung, sondern durch spezielles Lernmaterial. Dabei erkennt sie, dass ähnliche Methoden auch allen anderen Kindern bei ihrer Entwicklung helfen können. 1901 nimmt sie ein Studium der Anthropologie, Psychologie und Erziehungsphilosophie auf.
Die Pädagogin nimmt Kinder von Beginn an ernst, will sie so fit fürs Leben machen. Wie andere Reformpädagogen auch, rückt sie die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt. Schon Dreijährige können sich demnach selbst baden und anziehen, Staub wischen und kehren, Pflanzen und Tiere versorgen.
Verehrt in der ganzen Welt
Für ihre Visionen reist sie um die ganze Welt. Ihre Anhänger verehren Sie wie einen Guru. Aber Montessori muss auch viel Kritik einstecken, zum Beispiel, weil sie anfangs mit Mussolini zusammenarbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt sie in ihre Wahlheimat Niederlande zurück, wo bis heute der Sitz der Internationalen Montessori Vereinigung ist. Am 6. Mai 1952 erliegt Maria Montessori einer Hirnblutung.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Julia Schäfer
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 06. Mai 2022 an den Todestag von Maria Montessori. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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