1. FC Düren: Gecastete Spieler sollen direkt zum Einsatz kommen

Von 30 bislang vereinslosen Kickern, die sich am Dienstag (08.04.2025) bei einem Probetraining vorstellten, sollen zehn bis zum Saisonende bleiben und regelmäßig in der 4. Liga spielen. Bereits am Samstag sollen die gecasteten Spieler in einer gemischten Mannschaft mit Dürens U23-Landesligateam gegen Spitzenreiter MSV Duisburg auflaufen.

Der Verein will trotz der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vor einigen Wochen den Spielbetrieb in der Regionalliga West fortsetzen. Allerdings fehlen nach der Kündigung des gesamten bisherigen Kaders die Spieler. Bei einer Insolvenz drohen ein Neun-Punkte-Abzug und damit der Abstieg. 

"Die Jungs kommen aus ganz Deutschland und wollen die Bühne Regionalliga nutzen", sagte Philipp Simon in der Lokalzeit Aachen. Simon, ursprünglich Kapitän der Zweitvertretung von Düren und durch die Kündigungswelle mittlerweile Kapitän der ersten Mannschaft, geht von einer Stärkung durch die neuen Spieler aus: "Die Spieler wollen sich auf der Bühne 'Regionalliga' zeigen und werden hochmotiviert sein, den Verein gut zu vertreten."

Influencer initiierte Probetraining

Initiiert hatte die Probetraining-Aktion der Fußball-Influencer Bilal Kamarieh, der früher in der Regionalliga für Hertha BSC II und in der 3. Liga für den FSV Mainz 05 II spielte. Kamarieh, ein Bekannter des Dürener Spielers Simon, hatte im Internet dazu aufgerufen, über 1000 Spieler hatten sich gemeldet.

30 Spieler durften schließlich vorspielen - vor einer Jury, die auf Gartenstühlen auf dem Fußballplatz platziert wurde und in der auch Kamarieh saß. "Wir sind dankbar für jede Unterstützung. Bei manchen Spielern wird es vermutlich reichen, bei anderen eher nicht", sagte der Vereinssprecher.

200 Zuschauer beobachten das Training

Über 200 Zuschauer verfolgten das ungewöhnliche Probetraining an der Dürener Westkampfbahn. In mehreren Challenges durften sich die Kandidaten aus ganz Deutschland vor einer Jury bestehend aus Kamarieh und Vereins-Verantwortlichen beweisen.

"Zunächst haben wir die Probespieler sprinten lassen, um zu gucken, was sie für eine Geschwindigkeit haben", beschrieb Simon den Ablauf des Trainings. Danach habe man die Spieler nach Positionen aufgeteilt, um jeweils die passenden Spieler auswählen zu können. "Am Ende gab es ein Spiel, Sieben-gegen-Sieben, da haben wir nochmal spezifisch auf die Leute geschaut", so Simon. Die Auswahl der Spieler soll bis Donnerstag getroffen sein.

Weitere Turbulenzen in der Regionalliga West

Auf Kritik an der Aktion reagierte Simon gelassen: "Ich kann verstehen, wenn einige Menschen das nicht so gut finden und das 'Comedy-Show' bezeichnen. Aber das ist es nicht. Wir haben wirklich Wert auf Qualität gelegt. Wir haben außerdem eine mediale Präsenz, die hatten wir nicht mal beim Pokalspiel gegen Bayern München."

Es sind nicht die einzigen Turbulenzen in der Regionalliga West: Aufsteiger Türkspor Dortmund hatte sich Mitte März vom Spielbetrieb zurückgezogen und gegen den KFC Uerdingen wurde zuletzt ein Insolvenzverfahren eröffnet. In Düren soll die Fortführung des Spielbetriebes nach Zusicherung einer offenen Zahlung vorerst gewährleistet sein.

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