Ein Punkt im Auswärtsspiel in Bremen hätte den Bochumern zum direkten Klassenerhalt gereicht. "Natürlich" werde sein Team "auf Sieg spielen", hatte Trainer Heiko Butscher vor dem Spiel versichert.
Von diesem Anspruch war die VfL-Mannschaft an der Weser allerdings meilenweit entfernt. In Bremen präsentierten sich die Blau-Weißen desolat. Die Bochumer ließen trotz ihrer prekären Lage eine kämpferische Einstellung komplett vermissen. Zudem strahlten die Gäste kaum Torgefahr aus - ein häufig wiederkehrendes Problem des VfL in der laufenden Saison. Und die Bochumer Abwehr wirkte teilweise überfordert, nur wegen der schwachen Bremer Chancenverwertung blieb Bochum bis zur Schlussphase in Schlagdistanz. Am Ende kassierte der Revierklub dennoch eine deutliche Pleite.
"Wir haben einfach versagt heute", gab VfL-Kapitän Anthony Losilla nach der Pleite am ARD-Mikrofon zu. "Wir waren immer zu spät."
Bochums Sportdirektor Marc Lettau nannte den Auftritt seines Teams "grausam". "Dafür gibt es keine Entschuldigung", sagte Lettau. Bei den deutlich mehr als 4.000 Bochum-Fans im Stadion gab es lange, entsetzte Gesichter.
Nach dem enttäuschenden Spiel in Bremen gehen die Bochumer angezählt in die Relegation. Ganz anders ist die Formkurve beim Gegner Fortuna Düsseldorf, der vor dem letzten Spieltag schon als Tabellendritter der 2. Bundesliga feststeht. Die Düsseldorfer sind seit Anfang April ungeschlagen.
"Wir haben uns natürlich schon mit Fortuna Düsseldorf beschäftigt", sagte VfL-Trainer Butscher, der seine Mannschaft "auf Augenhöhe" mit dem Gegner sieht. "Wir müssen unser Spiel wieder auf den Platz bringen", mahnte er. Auch Kapitän Losilla nimmt sich und seine Mitspieler in Pflicht: "Wir müssen wieder aufstehen", sagte er.
Relegation am 23. und 27. Mai
Die Relegationsspiele werden am Donnerstag, 23. Mai, sowie am 27. Mai jeweils ab 20.30 Uhr ausgetragen. Das Hinspiel findet in Bochum statt, das Rückspiel in Düsseldorf. Somit könnte die Auswärtsschwäche des VfL im entscheidenden Rückspiel wieder ein wichtiger Faktor werden: Die Blau-Weißen sind das schlechteste Auswärtsteam der abgelaufenen Bundesliga-Saison, konnten auswärts nur zweimal gewinnen.
Auf VfL-Sieg gegen Bayern folgte Negativserie
Dass Bochum in der Abschlusstabelle auf dem Relegationsplatz steht, wirkt unnötig. Nach dem 3:2 (2:1)-Heimsieg über den FC Bayern München am 18. Februar schienen die Bochumer schon gerettet. Der Vorsprung auf den 16. Tabellenplatz betrug seinerzeit neun Punkte.
Es folgte eine Negativserie mit nur zwei Punkten aus acht Spielen und zwischenzeitlich die Trennung von Trainer Thomas Letsch.
Doch nach den beiden Siegen gegen Hoffenheim und beim direkten Konkurrenten Union Berlin war die Ausgangssituation plötzlich wieder gut, mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Doch wieder kam ein Rückfall, denn in den letzten beiden Spielen folgten eine 0:5-Heimniederlage gegen Leverkusen und eben das 1:4 in Bremen.
Zwei Spiele Zeit haben die Bochumer, um den "grausamen" Eindruck zu korrigieren und den Abstieg zu vermeiden - auch ein Charaktertest für die Elf von der Castroper Straße.