Bayer-Handballerinnen kämpfen in Playdowns um Klassenerhalt

Stand: 16.04.2025, 16:11 Uhr

Trotz einer desolaten Saison ohne Sieg haben die Handballerinnen von Bayer Leverkusen immer noch die Chance auf den Klassenerhalt.

Am Donnerstag beginnen die Playdowns in der Frauen-Bundesliga. Nach nur einem Punkt aus 22 Saisonspielen gehen die Leverkusenerinnen als Außenseiter ins Rennen und treffen zum Auftakt im "Best of three"-Modus auf Neckarsulm. Sollten sie dieses Duell verlieren, bliebe gegen den Verlierer der Paarung Buxtehuder SV gegen BSV Sachsen Zwickau eine letzte Chance.

Im Vorfeld des Saisonendspurts sprach der WDR am Mittwoch mit Annika Ingenpaß, die nicht nur erfahrenste Spielerin, sondern auch Sportliche Leiterin bei Leverkusen ist.

Frau Ingenpaß, wie ist die personelle Situation vor den Playdowns – sind alle fit?

Annika Ingenpaß: Das Trainerteam hat in den vergangenen Wochen sehr darauf geachtet, die Belastung gut zu steuern. Gerade in so einer Phase ist es wichtig, dass die Spielerinnen körperlich fit sind, aber auch mental bereit. Das ist gelungen und wir sind bereit für das erste Playdown-Spiel.

Wie schätzen Sie die Chancen auf den Klassenerhalt ein? Kann es gegen Neckarsulm schon reichen?

Ingenpaß: Natürlich war diese Saison bislang extrem herausfordernd – das bleibt nicht schönzureden. Ohne einen Sieg in der Liga zu sein, nagt an der Mannschaft und dem gesamten Umfeld. Aber wir haben auch gesehen, dass wir in einigen Spielen durchaus auf Augenhöhe waren. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind nach wie vor da. Die Spiele gegen Neckarsulm sind dafür eine enorme Chance und wir wissen, dass wir nur über eine starke Teamleistung und eine absolute Entschlossenheit erfolgreich sein werden.

Ist Zwickau - möglicher Gegner in einem entscheidenden zweiten "Best of three"-Duell - der "leichteste" Gegner in der Abstiegsrunde?

Fokussiert auf den Abstiegskampf: Annika Ingenpaß und ihrer Mitspielerinnen | Bildquelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Tobias Baur

Ingenpaß: In dieser Phase der Saison gibt es keinen leichten Gegner – und Zwickau ist da keine Ausnahme. Jeder, der in der Abstiegsrunde steht, kämpft mit allem, was er hat, um die Klasse zu halten. Das gilt für uns genauso wie für Zwickau, die ebenfalls erfahren sind im Umgang mit Drucksituationen. Dass wir gegen sie in der Hinrunde nur knapp verloren und im Rückspiel einen Punkt geholt haben, zeigt, dass wir auf Augenhöhe agieren können. In einem möglichen "Best of three"-Duell entscheiden meiner Meinung nach aber die Tagesform, der Wille und die mentale Stärke. Wir bereiten uns auf jedes Spiel mit größter Sorgfalt vor.

Hat Trainer Michael Biegler vor den Playdowns in Ansprache oder Training noch einmal etwas verändert?

Ingenpaß: Michael hat in der Vorbereitung sowohl inhaltlich als auch in der Ansprache gezielte Impulse gesetzt. Natürlich bleibt unsere grundsätzliche Idee bestehen – aber es ging vor allem darum, den Fokus zu schärfen, die mentale Frische zu stärken und das Vertrauen in die eigenen Stärken wieder mehr in den Vordergrund zu rücken. Er bringt sehr viel Erfahrung mit, gerade für solche entscheidenden Phasen – das hilft der Mannschaft enorm.

Zuletzt hat Bayer die ersten Abgänge und Verträge für junge Spielerinnen verkündet. Zeichnet sich ein personeller Umbruch ab?

Ingenpaß: Wir sind in der Kaderplanung schon sehr weit. In den kommenden Wochen werden wir die nächsten Neuzugänge präsentieren. Die Neuzugänge haben ganz bewusst ligaunabhängig unterschrieben. Diese Spielerinnen wollen für Leverkusen spielen, sie wollen für dieses Team kämpfen und sind stolz darauf, das Bayer-Kreuz auf der Brust zu tragen. Das zeigt, wie groß das Vertrauen in unseren Weg und in den Verein ist – und das macht mich sehr stolz. Die Planungen laufen also ganz unabhängig vom Ausgang der Playdowns weiter, mit voller Überzeugung und langfristiger Perspektive. Natürlich wird es im Sommer sehr viele Veränderungen geben, aber wir setzen in der Zukunft auf eine gute Mischung aus talentierten jungen Spielerinnen und erfahrenen Kräften, die sich mit dem Verein identifizieren.

Das Interview führte Christian Zelle