Köln wird bekanntlich nicht an einem Tag erbaut. Und es hat viele Vorfahren. Im Rheintal mit seinen fruchtbaren Böden siedeln die Menschen schon im sechsten Jahrtausend vor Christus. Die Germanen haben hier ihre Quartiere aufgeschlagen, als die Römer unter Caesar in das Gebiet vordringen. Von einigen Stämmen werden sie bekämpft, von anderen unterstützt.
Von den Ubiern zum Beispiel. Der römische Feldherr Agrippa siedelt sie zur Abschreckung demonstrativ an die neue Reichsgrenze ans linke Rheinufer um. So entsteht um Christi herum Geburt auf Geheiß von Kaiser Augustus unter dem Namen "Oppidum Ubiorum" die erste Vorläufersiedlung des heutigen Köln: mit den für die Römer typischen Schachbrettstraßen und, vermutlich, wohl auch einer Stadtumwehrung.
Königsmörderin als Gründermutter
Im Laufe der Zeit mausert sich "Oppidum Ubiorum" unter Oberbefehlshaber Germanicus zu einem wichtigen Stützpunkt im Kampf um die Erweiterung des Römischen Reichs. Sein Quartier hat er wohl auf dem Platz des heutigen Kölner Rathauses.
Seine Tochter Agrippina heiratet den römischen Kaiser Claudius. Bevor sie ihn ermorden lässt, um ihren Sohn Nero auf den Thron zu setzen, ringt sie ihm das Versprechen ab, ihre Heimatstadt um 50 nach Christus zur "Colonia Claudia Ara Agrippinensium" zu erheben.
Automatisch römisches Bürgerrecht
Mit dem Aufstieg der Ubierstadt zur Colonia erhalten die freien Bewohner automatisch römisches Bürgerrecht. Bald wird sie Provinzhaupstadt von Niedergermanien.
Flottensoldaten aus Alexandria, Sklavenhändler aus Italien, Stammesmitglieder der Remer aus Frankreich: Wie Grabsteinfunde belegen, strömen überall aus dem Reich die Menschen herbei und siedeln sich hier an.
Glas und Keramik "Made in Cologne"
Das römische Köln lockt mit allem Luxus, den Rom zu bieten hat. Es gibt ein Amphitheater und ein ausgeklügeltes System zur Wasserversorgung. Der Rhein sorgt als wichtigste Fernstraße für regen Handelsaustausch. Berühmt wird die Colonia auch für ihre Glas- und Keramikerzeugnisse, die als Exportgut firmieren.
Aber die Glanzzeit Kölns neigt sich dem Ende zu. Um 300 wird die Rheingrenze immer wieder von den Franken überrannt, der Handel wird schwieriger. Selbst die eilig gebauten Kastelle helfen nicht. Im Jahr 355 wird die Colonia zum ersten Mal kurzfristig von den Barbaren erobert, einhundert Jahre später erlischt die römische Herrschaft dann endgültig.
Die Geschichte der Stadt Köln nimmt unter den Rheinfranken erst ihren Anfang. Aber das ist eine andere Geschichte.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. Februar 2020 ebenfalls an die römische Gründung Kölns. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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